Alfred Schnittke: Penitential Psalms; RIAS Kammerchor, Hans-Christoph Rademann; 1 CD Harmonia Mundi HMC 902225; 02/2015 (54’19) - Rezension von Guy Engels

Alfred Schnittke war stets ein Fremder seiner Zeit, ein Heimatloser. Als Wolgadeutscher fand er in der ehemaligen Sowjetunion kaum Beachtung. Im Westen fühlte er sich nie richtig heimisch. Seine Musik ist Ausdruck dieses Lebens zwischen den Stühlen, zwischen den Welten. Hier leben die unterschiedlichen Welten allerdings nicht nebeneinander, nicht gegeneinander sondern miteinander. Polystilistik nennt Schnittke seine Kompositionstechnik, musikalische Sprachen, die sich gegenseitig bedingen.

Die ‘Penitential Psalms’ von 1986 sind eine Schnittstelle zwischen der ursprünglichen orthodoxen Kirchenmusik – die Schnittke immer faszinierte – und der Musik des 20. Jahrhunderts. Der RIAS Kammerchor formt aus den zwölf Bußversen – wobei der letzte ohne Worte auskommt – zu intensiven, ausdrucksstarken und klangprächtigen, zeitlosen Sakralwerken.

Alfred Schnittke’s Penitential Psalms are a demanding composition, yet seem not to cause any problem to the RIAS Chamber Choir: their performance is intense, expressive and the sound is superb.

 

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