Eine ausgewogene, feinnervige Interpretation von ‘Finlandia’, prachtvoll gespielt vom Symphonieorchester des BR, leitet das Sibelius-Programm ein, das BR Klassik aus zwei Konzerten zusammengestellt hat. Eine ebenfalls hervorragende, stimmungsvolle und in luxuriösen Klang gekleidete Aufführung der Karelia-Suite ist nicht weniger attraktiv.
Die Zweite Symphonie beginnt mit einem sehr nervösen, spannungsvoll aufgebauten ersten Satz, der die Kontraste zwischen italienischer Verspieltheit und nordisch-lyrischer Melancholie, zwischen Elan und Passivität gut wiedergibt. Dramatisch und mit viel Innenspannung wird der zweite Satz gespielt. Recht dramatisch wirkt der zweite Satz, dem Jansons viel Steigerungspotenzial abgewinnt, ohne freilich diese Todesstudie emotional voll auszureizen. Sehr drängend und mit obsessiver Kraft dirigiert der Dirigent das nachfolgende Scherzo, das anfangs zu einer Art Totentanz wird, in die friedliche und bei Jansons fast hymnische Klänge eingebettet werden, die den Grundstein legen für die Steigerung zum doppelbödigen Finale hin, dessen Gedankenfülle hier gut und nuancenreich zum Ausdruck kommt.
Alles in allem ist dies eine klangprächtige, durchgehend spannende Sibelius-Platte.