Was man zunächst als eine simple Transkription für Kammerorchester der ‘Symphonie Fantastique’ halten könnte, entpuppt sich beim Hören als eine hoch experimentelle Paraphrase der Komposition, die der Komponist Arthur Lavandier ins einundzwanzigste Jahrhundert geholt hat, so, dass es in Berlioz’ Gebälk gar kräftig knirscht und quietscht. Eine überraschende Arbeit, zumindest streckenweise, denn zwischen wirklich absonderlich transformierten Passagen gibt es immer wieder mehr oder weniger ‘Normalität’. Ob Lavandier da nur einfach die Ideen ausgegangen sind oder ob er die Ohren des Hörers nicht zu sehr strapazieren wollte, ist schwer zu sagen. Immerhin aber ist die Ideenfülle schon ganz beachtlich. Lavandier arbeitet sehr phantasievoll, hier mit dem Seziermesser, dort mit dem dicken Hammer, manchmal recht gefühl- und stimmungsvoll. Er produziert damit Klangfusionen der ganz besonderen Art, mal zart, mal schräg schraffiert, mal in ekstatischem Mix.
Beide, Berlioz und Lavandier, geraten so mit dem Hörer in eine Art Zeitverzerrung, die für jeden, der die ‘Symphonie fantastique’ gut kennt, interessant und auch vergnüglich sein kann. Wer für ein solches Experiment offen ist, dem kann ich diese sich zwischen Uri Caine und Gerard Hoffnung ansiedelnde CD wärmstens empfehlen.
Ps: Jeder Käufer der CD erhält einen Code, mit dem er im Internet eine 3D-Audioversion für Kopfhörer downloaden kann.