Als einer der unkonventionellsten Pianisten unserer Zeit ist James Rhodes immer für Überraschungen gut. Diese CD macht keine Ausnahme. ‘Fire On All Sides’ entstand nach einer weltweiten Tournee und wird parallel zum identisch betitelten Buch von Rhodes veröffentlicht.
James Rhodes sagt dazu: « In 2016 I did an extensive tour of around twenty cities in a few short weeks. I wrote a book about it called Fire On All Sides and this recording is the soundtrack to that book. Like every other area of my life, it’s heavily based on fantasy. »
Rhodes, der mit 14 Jahren Klavier lernte, diese Aktivität aber stoppte, als er 18 war, begann erneut Klavier zu spielen, als er fast dreißig war.
Heute lautet sein Motto: ‘‘Rather than the concert being ‘listen to me’, it has to be ‘fucking hell, listen to this!’’
Und, Fucking hell, ja, er spielt das gut, was er hier mit unmittelbarer Spontaneität sehr rhetorisch darbietet, wie ein Geschichtenerzähler, und zwar einer, der sich und das, was er zu sagen hat, ganz ernst nimmt. Kein Brimborium also, sondern eine klare, ehrliche Sprache, mit immer wieder unerwarteten Wendungen und Akzenten, etwa in dem unsentimental schwerverzerrten Finalsatz der 31. Beethoven-Sonate.
Auch die Chopin-Nocturnes wachsen über ihren bekannten Charakter hinaus, erlangen eine neue kommunikative Kraft, um Besorgnis und Schwermut auszudrücken, genau wie die Rachmaninov-Stücke plötzlich ganz anders zu uns sprechen.
Das von Yvar Mikhashoff bearbeitete Arie ‘O mio babbino caro’ aus Puccinis Oper ‘Gianni Schicchi’ ist eher schon eine Paraphrase und beendet das Programm in einer Mischung aus Verspieltheit und Reflektion.