Zwei Werke, die vermeintlich oder wirklich mit dem Tod laborieren, hat das Minetti Quartett zu seinem 15. Geburtstag eingespielt. Während der Bezug bei Schubert schon im Titel und dem Zitat des früher komponierten Liedes angelegt ist, ergibt sich der Bezug bei Mendelssohns letztem Quartett erst aus dem Kontext. Es entstand nach dem Tod seiner Schwester Fanny und kurz vor seinem eigenen. Da seine Schwester der für ihn wichtigste Mensch war, war dieser Verlust für ihn quälend. Musikalisch kommt dies auch in der Tonart f-Moll und den Schmerz und Unruhe stiftenden Stilelementen zum Ausdruck.
Das in Wien beheimatete ‘Minetti Quartett’ hat unter anderem als ‘Rising Star’-Ensemble schon alle großen Konzertsäle bespielt und seine Freunde gefunden. Hier legen sie eine fein ausformulierte Interpretation vor, die von der klassischen Gestaltung lebt. Bei dem Quartett von Mendelssohn geht diese Herangehensweise gut auf. Vielleicht schon durch ihre Vorbeschäftigung mit den beiden Erstlingen dieses Komponisten finden sie eine geschlossene Form, die überzeugt. Auch auf Schubert wenden sie diese wohlformulierte Vorgehensweise an und schaffen ein rundes Erscheinungsbild. Allerdings vermisse ich auch Risiko im Spiel und das Herauskitzeln der Gefühlswelten, ohne die Schubert seine Besonderheit verliert.