Ein ganz und gar klassisches Programm bestehend aus einer ‘Sturm und Drang’-Symphonie, der Nr. 26, und einer ‘Pariser Symphonie’, Nr. 86, sowie dem dritten Violinkonzert von Mozart hat die ‘Handel and Haydn Society’ unter der Stabführung von Harry Christophers eingespielt. Die in Boston beheimatete ‘H+H’, wie sie sich selber nennen, bietet damit einen breiten Einblick in die Epoche und Meisterwerke dieser Zeit.
Das Ensemble spielt auf periodengerechten Instrumenten bzw. hat auch einen hier nicht aktiven Chor. Schon seit mehr als zweihundert Jahren existiert diese Musikgesellschaft und hat seitdem in unzähligen Konzerten das Barock- und Klassikrepertoire bespielt und Renommee erworben.
Harry Christophers, der als Gründer und Inspirator von Chor und Orchester ‘The Sixteen’ bekannt geworden ist, ist auch aktueller künstlerischer Leiter von ‘H+H’. Zusammen stellen sie Interpretation vor, die den musikalischen Fluss im Sinn hat und weniger gestalterische Besonderheiten herauszuheben gewillt ist. Wenn doch Akzente gesetzt werden, sind diese gerne aufgesetzt und oft eine Spur zu kantig.
Auch die Solistin des Violinkonzerts, Aislinn Nosky, folgt diesem Interpretationsansatz. Als Mitglied von Originalklangensembles größerer und kleinerer Art agiert Nosky auf beiden Seiten des Atlantiks. Ihr Spiel ist klar strukturiert und frei von Schnörkeln.
Entstanden ist eine den Klang findende Aufnahme, die insbesondere die Hörer anspricht, die der Originalklangbewegung wenig abgewinnen können, weil diese ihnen die Musik zu schnell und zu akzentuiert anbietet, obwohl es sich ja um ein Orchester handelt, das auf zeitgenössischen Instrumenten spielt. Wer einfach gerne entspannt bei Stücken aus dieser Epoche, ist hier gut aufgehoben. Man muss keine ungewöhnlichen Exkurse erwarten.