Neben vielen Symphonien und Streichquartetten schuf Joseph Haydn auch eine große Zahl von Klaviertrios. Damit hatte er ein weiteres Betätigungsfeld, auf dem er Ideen ausformulieren und Wirkungen erkunden konnte. Wobei er diese Werke eher noch als Sonate für Klavier mit Begleitung der beiden Streicher Violine und Violoncello sah und für fähige Amateure gestaltete. Die Hauptlast der musikalischen Aussage kommt dem Klavier zu. Lediglich der Geige gesteht er hin und wieder eigenständige thematische Ausflüge zu. Neben dem allein stehenden Trio in As-Dur werden aus ansonsten in Dreiergruppen komponierten Werkgruppen jeweils einzelne Werke vorgestellt, so dass die gut gefüllte CD fünf Trios vorstellt.
Wie immer bei Haydn wird innerhalb des klassischen Rahmens erprobt und experimentiert. So formt er mehrfach einen Sonatensatz nur aus einem Thema, das nur harmonisch differenziert wird, um im Rondo wieder aufzutauchen. Im A-Dur Werk klingen ungarische Weisen an, das C-Dur Trio vermittelt über weite Strecken pastorale Klänge. Der melodische Gedanke im Fis-Dur Trio hat dem Komponisten wohl selber so gut gefallen, dass er ihn verändert in der späten B-Dur Symphonie wieder aufgreift.
Das französische ‘Trio Wanderer’ ist ein fabelhaft aufeinander eingespieltes Ensemble. Die klanglich fein abgestimmt verschmelzenden Streicher haben ein subtiles Miteinander geschaffen, das bei Haydn die einheitliche Begleitung des Klaviers gewährleistet. Der Pianist lebt seine in diesen Stücken herausgehobene Rolle mit seinem leichthändigen, klar strukturierten Anschlag, der auch kalkuliert kraftvoll zupacken kann, so intensiv und trotzdem auch maßvoll aus, dass das klassische Moment der Musik immer zu Ehren kommt. Doch auch, um da vielleicht einem Missverständnis vorzubeugen, das Zusammenspiel der drei zeichnet sich durch exzellente Differenzierung aus, die, was man auf einer CD natürlich nur erahnen kann, sich aus der blind funktionierenden Verständigung beim Musizieren ergibt. Die Spielkultur als Ergebnis gleichen Atmens, Gewichtung der Stimmen zueinander und gemeinsamer musikalischer Sinngebung ist beeindruckend. Mag man an anderer Stelle mehr Risikobereitschaft statt exquisiter Gestaltung wünschen, dem klassischen Trio bei Haydn fruchtet diese Spielweise sehr.