Der niederländische Komponist Erik Lotichius (1929-2015) schrieb seinen zweistündigen Zyklus ‘Anaitalrax’ zwischen 1983 und 2013. Wie viele seiner Kompositionen blieb ‘Anaitalrax’ weitgehend unbekannt, weil der Komponist als Ewiggestriger verachtet wurde. Die Umkehr der Musikwelt und die Öffnung zu anderen Strömungen als Avantgarde in den späten Achtzigerjahren konnten Lotichius nicht mehr retten. Der konservative Komponist hat unter der Missachtung gelitten, brachte sogar zehn Jahre lang keine Note aufs Blatt.
Der niederländische Pianist Ralph van Raat spielt die 25 virtuosen Klavierstudien ‘Anaitalrax’ mit sehr viel Frische und Drive und bringt dabei die verschieden Stimmungen, zwischen manchmal sogar humoriger Verspieltheit, charmanter Eleganz und offener Nostalgie sehr gut zum Ausdruck.
Die Musik erhält so einen unterhaltsamen Charakter, auch wenn sie, im Ganzen gehört, auf Dauer doch etwas monoton wird. Aber auch zwei Stunden Scarlatti-Sonaten wären vielleicht ein bisschen viel. Warum erwähne ich Scarlatti? Nun, weil sich Lotichius explizit auf dessen Musik bezieht und der Titel ‘Anaitalrax’ die phonetische Umkehr von Scarlattiana ist. « Dedicated to Domenico S. with Apologies » hat der Komponist auf seine Partitur geschrieben.
Dutch composer Erik Lotichius’s cycle Anaitalrax offers very conservative yet entertaining piano music, the various moods of which pianist Ralph van Raat captures very well. Two hours of it might be a bit monotone, but you won’t listen to Scarlatti Sonatas for two hours either, won’t you? The 25 pieces by Lotichius are a tribute to Scarlatti and the title of the work is kind of an inversion of Scarlattiana.