Der aus Armenien stammende und heute am Concordia College in Moorhead (Minnesota) lehrende Pianist und Komponist Grigor Khachatryan legt mit seinen zwei umfangreichen Klaviersonaten zwei Werke vor, die ihm von der armenischen Geschichte inspiriert wurden.
Die Sonate Battle of Avarayr thematisiert Vardan Mamikonian, der 451 vor Christus in der Ebene von Avarayr die armenischen Rebellen gegen die Sassaniden anführte, die das Land im Jahr 428 besetzt hatten. Auch wenn Mamikonian in dieser Schlacht sein Leben verlor, führte die Rebellion die Armenier dazu, den Kampf für die von den Sassaniden bedrohte religiöse Freiheit nicht aufzugeben, was Jahrzehnte später zum Erfolg führte. Khachatryans Musik bringt wohl auch das Kampfgeschehen sehr klangmalerisch zum Ausdruck, beschäftigt sich aber letztlich mehr mit Hoffnung und einer verliebten Hingabe an den Freiheitsgedanken, die in seinem Werk eine wichtige Rolle spielen.
Dier Zweite Sonate wurde von David von Sassoun inspiriert, einem legendären Helden, der Armenien vor fremden Eindringlingen beschützte, und laut dem armenischen Nationalepos Daredevils of Sassoun, arabische Invasoren aus Armenien vertrieb.
Auch in dieser Musik spricht vor allem die Liebe Khachatryans zu seiner Heimat, die in drei lieblich-melodiösen Sätzen zum Ausdruck kommt und somit eine spirituelle, moralische und ethnische Bedeutung erlangt.
Die Klaviersprache in den zwei Werken ist originell und fantasievoll, beeindruckt aber wohl vor allem deshalb, weil sie den Geist des oft unterdrückten Heimatlandes atmet und dabei zu einer kontemplativen Musik des Schmerzes wird, in der die Gedanken an die alten Freiheitskämpfer die unauslöschlichen Spuren der Trauer im armenischen Bewusstsein nicht überwindet und den Überlebenswillen sowie die Lebensfreude, die sich in vielen anderen Werken armenischer Musiker finden, eigentlich nur spärlich vermittelt.
Der Komponist am Klavier versteht es, seine Schöpfungen gut zu darzustellen: Ohne Mühe bewältigt er die vertrackten, zum Teil polyrhythmischen Herausforderungen der Werke und überzeugt ansonsten mit stimmungsvollen Darbietungen.
Zur Klangqualität darf man Albany Records gratulieren: Der Klavierton wurde klar und natürlich eingefangen. Das Booklet schildert ausführlich den historischen Hintergrund beider Sonaten.