Klaus Wüsthoff ist mit 95 Jahren immer noch sowohl ein aktiver Komponist als auch ein engagiert politisch denkender Mensch, der sich zusammen mit dem Klimaforscher Prof. Schellnhuber Gedanken über den Klimawandel macht. Für seine in den späten Sechzigerjahren komponierte Ballettmusik ‘Die Regentrude’ hat er nun den Text nach Theodor Stroms Märchen beigefügt, der jedem Satz einen Teil der Erzählung voranstellt. Mit diesem Märchen von der Regentrude wird der Klimawandel mit dem Kampf zwischen ihr und dem Feuermann, der alles vertrocknen lässt, thematisiert. Der Wiesenbauer, der all das nicht glaubt, wird dann doch von den Ereignissen überzeugt. Insofern ist ein Vergleich mit dem aktuellen POTUS ausgeschlossen, weil der unbelehrbar ist.
Musikalisch hat Wüsthoff das der Regentrude zugeordnete Thema leitmotivisch abgewandelt und lässt es auch bei anderen Figuren wiederkehren. Die Musik ist fließend und tanzbar gestaltet und schmiegt sich dem Ohr an. Die vorweg ebenfalls aufgezeichnete Suite Die Schelde zeichnet mit feiner Ironie Landschaftsbilder aus Belgien in der Art einer Opernsymphonia. Auch diese Komposition überzeugt mit einnehmender Musik und prachtvoller Bildbeschreibung in Tönen.
Der Sprechtext wird von Martina Gedeck, die als vielgefragte und mit Preisen dekorierte Schauspielerin bekannt ist, vorgetragen. Sie schlüpft feinfühlig in die Rolle der Märchentante und füllt das Märchen mit Leben.
Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder) unter der Leitung von Ulrich Kern schwelgt stil- und lustvoll in den Wellen der Schelde und erzählt das Märchen von Storm mit fantasievoller Gebärde. So ist eine charmante Einspielung entstanden, die auch ein ernstes Thema transportiert.