Marco Giuseppe Peranda ist ein ziemlich unbeschriebenes Blatt der Musikgeschichte – wie so oft zu Unrecht. Der Italiener, dessen Biographie nur spärlich dokumentiert ist, war ein wichtiger Baumeister des aufstrebenden Kulturlebens in Dresden im 17. Jahrhundert. Das Kurfürstentum – später Königtum – entwickelte sich zu einem wichtigen europäischen Musikzentrum mit Komponisten wie Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse und Carl Maria von Weber.
Giuseppe Peranda kam als junger Chorsänger nach Sachsen und arbeitete sich zum Kapellmeister empor. Dass er nicht aus dem Schatten des großen Schütz herauskam, beweist die Tatsache, dass seine Markus-Passion dem berühmten Zeitgenossen zugeschrieben wurde.
Norbert Schuster, Leiter der Cappella Sagittariana, hat nun diese Markus-Passion Perandas als Mittelpunkt einer musikalischen Zeitreise ins 17. Jahrhundert genommen. Er hat das Werk dramaturgisch in ein Gesamttableau der Dresdner Sakralmusik eingebettet, umflankt mit Musik von Christoph Bernhard, Heinrich Schütz, Anton Colander, Johann Hermann Schein und Samuel Seidel.
Programmatisch ist diese Produktion zumindest ebenso gelungen wie interpretatorisch. Es entsteht ein inhaltlich kohärentes Gesamtwerk, getragen von liebevoller Stilpflege, vor allem aber von einem unaufgeregten, schlichten und rhetorisch klaren Musizieren. Gerade hierin liegt die große Ausdrucksstärke der Produktion. Die dynamisch klug differenzierte Aufnahme tut das Ihre dazu.