Der russische Pianist Dmitry Masleev, der 2015 den Tchaikovsky-Wettbewerb gewann, hat ein klassisch-neoklassisches Programm zusammengestellt, das sich letztlich durch die Interpretationen als sehr kohärent erweist.
Masleev spielt die Scarlatti-Sonaten wie auch die Werke Prokofievs und Shostakovichs mit größter Klarheit, wobei er in den langsamen Sätzen nicht mit Gefühlen zurückhält und der Musik einen romantisierenden Anstrich gibt. Das Andante in Shostakovichs Opus 102 kann man sogar als ‘lieblich’ bezeichnen. Die schnellen Sätze in der Prokofiev-Sonate und im Shostakovich-Konzert werden etwas entschärft und eher weich angegangen. Insbesondere für das gut gelaunte Shostakovich-Konzert, das dieser als Examensstück für seinen Sohn schrieb, ist das sicherlich nicht falsch.
Insgesamt ist dies ein spannend und sehr persönlich gespieltes Programm, das Masleev als einen sehr souveränen Interpreten zeigt, der sein Publikum kommunikativ unterhält.