Als der Berliner Staatsopernchef Daniel Barenboim in verschiedenen Medien von Musikern wegen Drangsalierung angegriffen wurde und in der Folge die Vorwürfe in einem Interview zurückweisen musste, ist etwas hängengeblieben. Zumindest bei ihm selber. Denn wie sonst wäre zu erklären, dass die Berliner Staatsoper entgegen aller Tradition und Gepflogenheiten zur Präsentation der kommenden Saison keine Pressekonferenz veranstaltet? Das Programm werde nur online ins Netz gestellt, verlautet aus dem Opernhaus. Klar, Barenboim weicht der Presse aus, fürchtet sich vor Fragen, die wegen seines angeblichen Machtmissbrauchs auf ihn zukommen könnten. Keine Fragen sollen zur Arbeitsatmosphäre gestellt werden, und da man diese nicht explizit verbieten kann, findet eben kein Treffen mit Journalisten statt. Diese Haltung zeugt von Schwäche, und einen größeren Fehler hätte Barenboim sich nicht leisten können. Hier geht es letztlich um seine Glaubwürdigkeit. Und die verteidigt man nicht mit einer Vogel-Strauß-Politik.