Angelo Gilardino: Complete Music for Solo Guitar 1965-2013; Cristiano Porqueddu; 14 CDs Brilliant Classics 9425; 2012-15 – Rezension von Norbert Tischer
Der italienische Komponist und Musikwissenschaftler Angelo Gilardino (*1941) sagt von sich, er sei kein guter Interpret seiner Musik, die Kompositionen für Sologitarre und Gitarre in verschiedenen Ensemble-Zusammensetzungen enthält. Gilardinos Landsmann Cristiano Porqueddu (*1975), der sich seit Beginn seiner Karriere ausschließlich dem modernen Repertoire des 20. und frühen 21. Jahrhunderts widmet, hat nun das Gesamtwerk für Sologitarre auf immerhin 14 CDs bei Brilliant herausgebracht.
Sechs CDs sind den ‘Studi’, also den Etüden vorbehalten, die meisten davon sind als ‘di virtuosita e di transcendenza’ bezeichnet. Diese Etüden haben gewiss im pädagogischen Sinne ihr Maß an technischen Herausforderungen, aber viele sind auch reich an musikalischen Ideen und oft sehr originell, zumal, wenn sie sich auf eine Persönlichkeit des kulturellen Lebens beziehen, etwa Federico Garcia Lorca, Bela Bartok, Maurice Ravel, Alban Berg, Igor Stravinsky, Manuel de Falla, Gabriel Fauré, Claude Monet und viele, viele andere mehr. Das Interessanteste dabei ist, wie fein Gilardona sich dabei der verschiedenen Stile und musikalischen Sprachen bedient, und wie gut Porqueddu diese wiedergibt, da er sehr kontrastreich und expressiv spielt.
Neben dieses ‘Studi’ enthält die Box auch viele Werke, die einen evokativen Titel haben und programmatisch entsprechend stimmungs- und ausdrucksvoll sind, wobei Gilardoni selten auf Schönklang aus ist.
Diese anspruchsvolle Musik ist nicht nur eine Herausforderung an die Spielkultur und das technische Vermögen des Gitarristen, sondern auch an sein Gestaltungsvermögen. Der ebenso klangsensibel wie expressiv spielende Porqueddu interpretiert meisterhaft, sehr subtil, feinsinnig, mit feinsten Nuancen und markanten Kontrasten. Dadurch wird es durchaus spannend, diese moderne Gitarrenmusik mit ihren ungewohnten und speziellen Klangwirkungen zu hören.
The Italian composer and musicologist Angelo Gilardino (*1941) says from himself, that he is no good interpreter of his music. Thankfully, with Cristiano Porqueddu, he found one very good performer for his demanding compositions. The Italian guitarist’s playing is expressive, sound-sensitive, with the finest nuances and salient contrasts. It is absolutely exciting to hear this modern guitar music with so many unusual and special sound effe
