Mit Werken für Streichquartett und Klavierquintett wird die Komponistenfamilie Tcherepnin mit fokussiertem Fokus vorgestellt. Nikolai Tscherepnin zeichnet sich hier durch seine wunderbar melodischen Kammermusikwerke im spätromantischen Stil aus.
Sohn Alexander, der produktivste der drei, hat einmal als wesentliche Grundelemente seiner musikalischen Sprache beschrieben: « Seit meiner frühen Jugend hatte ich die Tendenz und den Drang, Dur- und Moll-Akkorde zu kombinieren. Nur ein Dur-Moll-Tetra/Akkord gab mir das Gefühl der Endgültigkeit und der Stabilität. » Von Alexanders drei Söhnen ragte der jüngste Ivan als begabter Komponist sowohl traditioneller als auch elektronischer Musik heraus.
In ‘There was no wind’ für Streichquartett und Sopran verbindet Ivan die ursprünglichen Harmonien eines Volksliedes mit seinen gereiften Kompositionstechniken wie Collage und Minimalismus. Nikolai ist mit dem klassisch viersätzigen Quartett in a-Moll vertreten.
Der Hauptanteil liegt bei Alexander, der mit den zwei Quartetten und seinem Klavierquintett zu hören ist. Auch hier werden kompositorische Entwicklungslinien hörbar. Das erste Quartett entstand auf seiner Suche nach möglichster Einfachheit des Ausdrucks. Das zweite Quartett entstand, als sich für ihn herausgestellt hatte, dass sein Weg zu puristisch wurde. Deshalb zeigt dieses in eine Richtung, in der er zunehmend vielschichtig mit polyphonen Strukturen und komplizierten Rhythmen arbeitete. Das Klavierquintett ist dann ein Beispiel für die Reife dieser Entwicklung.
Das Michelangelo Quartett wird den unterschiedlichen Stilen der Komponisten mit jeweils angepasster Ausdrucksweise gerecht. Die vier als Solisten gestandenen Musiker führen hier ihre Erfahrungen zum Quartettspiel zusammen. Dabei zeigen sie sowohl die Sicherheit individueller Darstellung wie auch die Zusammenführung dieser Ansätze zum Ensemble. So entstehen bis in die Verästelungen auslotende Interpretationen, die nichts an Ausdruck vermissen lassen.
Sopranistin Siobhan Stagg bringt für ‘There was no wind’ ihre reiche Erfahrung mit. Als Australierin kann sie sich dem englischen Text mühelos artikuliert widmen. Doch auch als Sängerin weiß sie mit mühelos sensibler Stimmführung und dem intensiven Nehmen und Geben im Zusammenwirken mit dem Quartett zu einer sehr dichten Darstellung des Werkes zu gefallen.
Im Klavierquintett von Alexander gesellt sich Pianist Giuseppe Mentuccia hinzu, dessen Lebenslauf vor allem durch seine Aktivitäten als Dirigent geprägt wird. Am Klavier kann er die Koordinationssicherheit für das Ensemble mitnehmen und die weitgehend akkordischen Strukturen seiner Stimme einbringen.
With works for string quartet and piano quintet, the Tcherepnin family of composers is presented with focused focus. Nikolai Tcherepnin stands out here for his wonderfully melodic chamber works in the late Romantic style.
Son Alexander, the most prolific of the three, once described as essential basic elements of his musical language, « Since my early youth I had the tendency and the urge to combine major and minor chords. Only a major-minor tetra/chord gave me a sense of finality and stability. » Of Alexander’s three sons, the youngest Ivan stood out as a gifted composer of both traditional and electronic music.
In ‘There was no wind’ for string quartet and soprano, Ivan combines the original harmonies of a folk song with his mature compositional techniques such as collage and minimalism. Nikolai is represented by the classical four-movement Quartet in A minor.
The main part lies with Alexander, who can be heard with the two quartets and his piano quintet. Here, too, compositional lines of development become audible. The first quartet was written in his search for the simplest possible expression. The second quartet was written when it became apparent to him that his path was becoming too puristic. Therefore, this one points in a direction where he worked increasingly multilayered with polyphonic structures and complicated rhythms. The Piano Quintet then is an example of the maturity of this development.
The Michelangelo Quartet does justice to the different styles of the composers with expressions adapted to each. The four musicians, who are seasoned soloists, combine their experience here to play in a quartet. In doing so, they demonstrate both the certainty of individual performance and the merging of these approaches into an ensemble. The result is interpretations that plumb the depths and leave nothing to be desired in terms of expression.
Soprano Siobhan Stagg brings her wealth of experience to ‘There was no wind.’ As an Australian, she can devote herself to the English text in an effortlessly articulate manner. But also as a singer she knows how to please with effortlessly sensitive voice leading and the intensive take and give in the interaction with the quartet to a very dense presentation of the work.
Alexander’s Piano Quintet is joined by pianist Giuseppe Mentuccia, whose resume is marked above all by his activities as a conductor. At the piano, he is able to bring a sense of coordination to the ensemble, as well as the largely chordal textures of his voice.