Leos Janaceks überwiegend intimistische Klaviermusik gehört zum Schönsten, was das 20. Jahrhundert in der Sparte Klaviermusik hervorgebracht hat. Zwei CDs hat Cathy Krier mit solcher Musik gefüllt. Es sind Stücke, die – von den Gefühlen des Komponisten ausgehend -Stimmungen wiedergeben oder Bilder entwerfen. Um dieser Musik gerecht zu werden, braucht es einen besonders einfühlsamen Interpreten. Cathy Krier ist eine solche Musikerin. Sie spürt den Stimmungen der kleinen Stücke mit einer wachen Sensibilität nach, spielt sehr reflektiv und introspektiv, um Janaceks Seelenbekenntnisse hörbar zu machen. Nur Poesie, nur Verträumtheit würde diese Miniaturen aber nicht wirklich zum Leben erwecken. Es gibt ihnen auch Kontraste durch überraschende Farbnuancen und rhythmische ‘Störungen’, die Cathy Krier benutzt, um der Musik eine Spontaneität zu geben, wie ich sie seit Mikhail Rudys Aufnahmen nicht mehr vernommen habe, nicht bei Andras Schiff und nicht bei Ewa Kupiec, die sich um diese Effekte zwar bemühte, aber sie im Gegensatz zu Krier mit zuviel Härte umsetzte. Neben den vielen Miniaturen, spielt sie auch die ‘Sonate 1905’, von Janacek komponiert als musikalische Reaktion auf einen brutal von der Polizei niedergeschlagenen Aufstand seiner mährischen Landsleute. Cathy Krier gelingt es, den Wechsel von stillem und jähem Protest, von Trauer und Angst in einer spannungsvollen Interpretation hörbar zu machen.
Cathy Kriers Verdienst ist es, die Musik Janaceks intelligent erfasst und gefühlvoll umgesetzt zu haben, kontrastreich, von melancholisch bis hoch dramatisch, mit einer faszinierenden Farbpalette und einem reichen Innenleben. So gelang ihr eine der beeindruckendsten Janacek-Aufnahmen, ein Album, das viele weitaus bekanntere Namen weit hinter sich lässt.
Cathy Krier’s performances are intelligent as well as sensitive, colorful, with an appealing contrast between melancholic and dramatic sequences, so showing a rich inner life. Her CD is without doubt one of the most impressive Janacek releases of the past years.