Mittlerweile ist die von Tacet initiierte Koroliov-Reihe bei Vol. 23 angelangt. Und es lohnt sich noch immer, sich mit diesem Pianisten zu beschäftigen und zu hören, was er zu sagen hat. Auf dieser ersten Veröffentlichung der Bachschen Partiten erlebt der Hörer in allen Hinsichten wundervolle Interpretationen der Partiten 1, 2 & 6. Es ist ein recht vollmundiger Bach, den uns Koroliov hier beschert und auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde er voll in der Linie der russischen Schule stehen. Aber schnell stellt man fest, dass der Pianist zwar einen satten und klangintensiven Anschlag bevorzugt, der auch gut zu Beethoven gepasst hätte, sich aber immer wieder auf das präzise Ausleuchten der einzelnen Sätze konzentriert. So wirkt vieles elegant virtuos wie bei Chopin oder farblich nuanciert und impressionistisch wie bei Debussy. Der mittlerweile 71-jährige Pianist ist spieltechnisch hervorragend, er spielt konzentriert, präzise, dynamisch und so birgt dieser Bach ein ganzes Universum, in dem eben Komponisten wie Beethoven, Chopin oder Debussy zu Gast sind und zeigen, welchen großen Einfluss Bachs Musik doch auf alle ihm folgenden Komponisten hatte. Wohlgemerkt, Koroliovs Interpretationen sind keine Ansammlung von Versatzstücken, die puzzleartig zusammengesetzt sind, sondern besitzen ein eigenes, wohldurchdachtes und schlüssiges Konzept, das zudem noch die ganze Emotionalität und einmalige intimistische Momente dieser Partiten zulässt, ja regelrecht beschwört. In diesem Sinne freuen wir uns jetzt schon auf die nächste CD mit Koroliovs Bach-Partiten 3, 4 & 5.
Tacet’s Koroliov Series has now reached its 23rd volume. And it is still worthwhile to listen to what this pianist has to say. The listener experiences wonderful interpretations of the Partitas Nos. 1, 2 & 6. At first glance it looks as if Koroliov is fully in the line of the Russian school. But one soon realises that although the pianist prefers a rich and sonorous sound, which would have fitted Beethoven well, he always concentrates on the accurate characterization of the individual movements. Thus, many things appear elegantly virtuoso as in Chopin or nuanced in colour and impressionistic as with Debussy. The pianist, who is now 71 years old, is technically excellent, he plays with concentration, precision and dynamism and thus this Bach harbours a whole universe in which composers such as Beethoven, Chopin or Debussy are guests and show what a great influence Bach’s music had on all the composers who followed him. It should be noted that Koroliov’s interpretations follow a well thought-out and conclusive concept, which in addition allows for all the emotionality and unique intimate moments of these partitas. In this sense we are already looking forward to the next CD with Koroliov’s Bach Partitas 3, 4 & 5.