1937 spielte Karl Böhm Bruckners Fünfte mit der Dresdner Staatskapelle zum ersten Mal in der damals gerade erschienenen Originalfassung auf Schellack ein. Christian Thielemann stehen heute andere technische Mittel zur Verfügung. Aber sein Bruckner klingt alt und gesetzt. Er bleibt der Etikette ‘Monumentalsymphonie’ treu. Der erste Satz ist dunkel, stockend, unsicher, es gibt hier keine Zuversicht. Die Seelenmüdigkeit, die Decsey im Adagio festgestellt hat, betont Thielemann extrem. Das Scherzo wird kontrastreich, behält aber in seiner ländlichen Kraft auch noch Mysteriöses. Der Tanzschritt ist oft schwerfällig. Freude und Lust kommt nicht wirklich auf. Im Finale bereitet Thielemann auch alles gut vor, zu gut vielleicht. Er kommt mir vor wie ein Krämer, der seine Regale einräumt. Und so fade klingt es auch.
Ein Zeitvergleich erklärt, warum das alles so schwerfällig und sinnentleert wirkt. Außer im Adagio ist Thielemann überall langsamer als …Celibidache. Doch Thielemann ist kein Celibidache, er kann dieses Langsame nicht ausfüllen, er kann den großen Bogen nicht spannen, er bleibt krämerhaft, Erbsen zu Erbsen stellend, Mehl zu Mehl und Klöße zu Klößen. In Celibidaches Fünfter (SWR-Aufnahme von 1981) bleibt der Musikfluss auch bei langsamem Tempo erhalten, bei Thielemann eben nicht…
This is certainly not a Fifth Bruckner one needs to have. Thielemann behaves like a shop owner neatly putting items in the shelves.