Olli Mustonen gehört zu den Musikern, die sich nicht nur auf eine Sache konzentrieren. Zunächst als Pianist bekannt geworden, ist er inzwischen auch als Dirigent und Komponist aktiv. Hier ist er in zwei Rollen zu erleben, nämlich als Komponist und als Pianist.
Als Instrumentalist in seinem Quintett wirft er sich gleich in den auf Wirksamkeit bedachten ersten Takten auf die Tasten. Das Engegard Quartet muss diesen intensiven Weg mitgehen. Da der gesamte erste Satz rhythmisch, man möchte fast sagen hyperaktiv, vorantreibt und auch dynamisch die Interpreten und den Zuhörer kaum einmal entspannen lässt, handelt es sich um einen aufgeladenen Satz, bei dem zwei kontrastierende Elemente erst entwickelt werden, bevor sie zusammen finden. Das gesamte Stück bleibt tonal, wenn auch der zweite Satz chromatisch geführt wird und Variationen unterschiedlicher Natur vorstellt. Nach gut vier Minuten kann man den Begriff Hammerklavier einmal am Konzertflügel erleben. Aber ansonsten bietet dieser Abschnitt auch ruhig schwebende Momente. Im letzten Satz kommt es erst nach einer orientierungsoffenen Anfangsphase zu einem gerichteten energischen Schluss.
Mustonen greift gern die Technik auf, kontrapunktisch Verwobenes mit früheren Epochen anzureichern, wie es im 20. Jahrhundert beispielsweise Busoni und Hindemith machten.
Auch das Quartett, laut Mustonen eine « Reise aus der Dunkelheit zum Licht » stellt sich auch für Zuhörer als außergewöhnlich anstrengend dar. Wiederum mit einer energischen Geste der Eröffnung, aber auch weiterhin intensiv entwickelt sich dieser Satz über ein chromatisches Bratschensolo, damit an Hindemith erinnernd. Nach einem unbehaglich wirkenden Abschnitt kehrt die anfängliche Intensität zurück. Wenig überraschend ist auch der kurze zweite Satz kraftvoll und muskulös. Der lyrische langsame Satz dann bietet noch einmal eine andere hoffnungsvollere Stimmung, doch erfolgt später die Rückbesinnung auf die gequälte Musik. Erst das Ende des Finalsatzes bietet einen hochfliegenden musikantischen Ausklang. Bei der über weite Strecken komponierten Intensität mag man eher an Verhörscheinwerfer im zuvor dunklen Verlies denken, immerhin auch eine Form des Lichts.
Das Engegard Quartet, Auftraggeber für das Streichquartett, hat beide Werke eingespielt. Die den nordischen Menschen und damit auch Musikern gern nachgesagte Sprödigkeit bietet in diesen beiden Kompositionen genau die passende Voraussetzung, um diese Stücke mit der innewohnenden Intensität und Dichte zum Klingen zu bringen. Mit exzellent aufeinander bezogenem Zusammenspiel und handwerklich ohne Schwäche halten sie über das gesamte Werk die kraftfordernde Strenge der Musik aufrecht und schaffen es dabei dennoch, vor allem dem dritten Satz durchaus auch lyrische Komponenten abzugewinnen.
Olli Mustonen is one of those musicians who does not concentrate on just one thing. First becoming known as a pianist, he is now also active as a conductor and composer. Here he can be experienced in two roles, namely as a composer and as a pianist.
As an instrumentalist in his quintet, he throws himself onto the keys right from the first bars, which are intended to be effective. The Engegard Quartet must follow this intense path. As the entire first movement drives rhythmically, one might almost say hyperactively, it hardly allows the performers as well as the listener to relax once. It is a fully charged movement in which two contrasting elements are first developed before they come together. The entire piece remains tonal, even though the second movement is chromatically led and introduces variations of a different nature. After a good four minutes, one can experience the concept of fortepiano for once on the concert grand. But otherwise, this section also offers quietly floating moments. In the last movement, only after an orientation-open initial phase does it come to a directed energetic conclusion.
The quartet, according to Mustonen a « journey from darkness to light », is also exceptionally demanding for the listener. Again with an energetic opening gesture, but still intense, this movement develops over a chromatic viola solo, thus recalling Hindemith. After an uneasy section, the initial intensity returns. Unsurprisingly, the short second movement is also powerful and muscular. The lyrical slow movement then offers another hopeful mood, but there is later a return to the tormented music. Only the end of the final movement offers a soaring, rousing finale. With the intensity composed over long stretches, one might rather think of interrogation lights in the previously dark dungeon, after all also a form of light.
The Engegård Quartet, commissioned for the string quartet, has recorded both works. The brittleness that is often attributed to Nordic people, and thus also to musicians, offers exactly the right conditions in these two compositions to make these pieces sound with their inherent intensity and density. With excellently interrelated interplay and no weaknesses in their craftsmanship, they maintain the power-demanding severity of the music throughout the entire work, yet still manage to extract lyrical components from the third movement in particular.