Bei der stilistischen Vielfalt von Joyce DiDonato kann man allein noch an Anne Sofie von Otter denken, die ähnlich weitreichend agiert. DiDonato legt nun zu ihrem runden Geburtstag eine ‘Joy-CeD’ vor, die von Ellington bis Vivaldi ein weites Feld unter einem jazzbetonten Blickwinkel begrünt. Wenn auch bei Vivaldi ein Cembalo oder bei Giordano und Paisiello das Klavier die Begleitung übernimmt und damit andere Charaktere eingeschoben werden, so erscheint das im Kontext dann fast auch als Ausformung des Jazz.
Von außen auf dem Deckel in Frack und Zylinder, innen im langen weißen Kleid mit Luftballons, auch da spiegelt sich große Geste amerikanischen Showbiz, der die Welt mit Aplomb erobern möchte. Zum Glück, da sei die persönliche und künstlerische Größe davor, liefert Joyce DiDonato kein platt gemachtes Album ab, sondern fein durchdachte und gemachte Ausgestaltungen dieser Werke, so dass das Spiel mit Liedern kunstvoll ist.
Das ist alles großartig und das liegt gewiss nicht nur an Joyce DiDonato. Auch ihre Kollegen an den Instrumenten haben insbesondere in den Jazzstücken im für dieses Metier ganz klassischen Stil mit großen Soli das Sagen und prägen so diese Zusammenstellung mit. Trotz allen Lobs: für meinen Geschmack ist es zu viel Showbiz. Das hätte die eingangs erwähnte Mezzokollegin anders gelöst. Andere Hörer mögen gerade diese Art lieben. Probieren Sie es einfach aus, gut unterhalten werden Sie. Eine kleine Überraschung schließt die Aufnahme.