La Finta Giardiniera’ ist eine Opera buffa, die Mozart im Alter von 19 Jahren komponierte. Der Text der ursprünglichen Fassung von 1775 stammt angeblich von Giuseppe Petrosellini. 1780 erschien eine deutsche Singspielfassung mit gesprochenen Dialogen von Johann Franz Xaver Stierle, die von Mozart autorisiert war.
Die Handlung ist komplex. Verführungsszenen wechseln mit großen Eifersuchtsdramen ab. Im Hause des Bürgermeisters von Lagonero geht es nämlich drunter und drüber. Die nach einem Streit vor ihrem Geliebten, dem Grafen Belfiore, geflohene Gräfin Violante Onesti hält sich als Gärtnerin Sandrina im Haushalt des Bürgermeisters Don Anchise versteckt und hofft, dort Belfiore wieder zu sehen. Während sich Violante über die Avancen ihres neuen Hausherrn ärgert, erwartet dessen Nichte Arminda sehnsüchtig ihren Verlobten, dessen Identität noch niemandem bekannt ist. Die Lage verkompliziert sich, als sich der Unbekannte als Graf Belfiore entpuppt …
2017 brachte das Münchner Rundfunkorchester unter Andrew Parrott das deutsche Singspiel ‘Die verstellte Gärtnerin’ zur Aufführung Die Liveaufnahme erscheint nun bei cpo.
Die französische Sopranistin Sandrine Piau singt die Gräfin/Gärtnerin mit guter Stimme. Sie kann sowohl die ernstere als auch die leichtere Seite der Rolle glaubwürdig zum Ausdruck bringen. Immerhin ist sie in den Grafen verliebt, der sie aus Eifersucht fast getötet hätte und muss als falschen Gärtnerin das unschuldig-naive Mädchen spielen.
Julian Prégardien singt den Grafen Belfiore mit reinem, lyrischem Tenor und liebenswertem Charme. Sein Legato ist bemerkenswert.
Die Sopranistin Susanne Bernhard kann die Arminda, die Nichte des Bürgermeisters, stimmlich wie darstellerisch sehr gut darstellen. Olivia Vermeulen, eine niederländische Mezzosopranistin, singt einen guten Ramiro.
Lydia Teuscher ist eine exzellente Mozart-Sängerin und besticht als Serpetta. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke kann als Bürgermeister ebenfalls gefallen, während der Bariton Michael Kupfer-Radecky als Diener brilliert.
Andrew Parrott schafft mit dieser Oper ein wahres Vergnügen. Er hat das Beste aus der noch etwas linearen Komposition gemacht, indem er die Nuancen feinfühlig entwickelt und so das Repetitive ausmerzt. Der Klang ist frisch und federnd, und der Buffo-Charakter kommt nicht zuletzt durch die exzellente Dialogregie von Paul Esperanza gut zum Tragen.
La Finta Giardiniera’ is an opera buffa composed by Mozart at the age of 19. The text of the original 1775 version is said to have been written by Giuseppe Petrosellini. A German Singspiel version with spoken dialogue by Johann Franz Xaver Stierle, authorized by Mozart, was published in 1780.
The plot is complex. Scenes of seduction alternate with great dramas of jealousy. In the house of the mayor of Lagonero things go haywire. The Countess Violante Onesti, who has fled from her lover, Count Belfiore, after a quarrel, is hiding as the gardener Sandrina in the household of the mayor Don Anchise, hoping to see Belfiore there again. While Violante is annoyed by the advances of her new landlord, the latter’s niece Arminda is eagerly awaiting her fiancé, whose identity is not yet known to anyone. The situation is complicated when the stranger turns out to be Count Belfiore …
In 2017, the Munich Radio Orchestra under Andrew Parrott performed the German singspiel ‘Die verstellte Gärtnerin’. The live recording is now released by cpo.
French soprano Sandrine Piau sings the Countess/Gardener in fine voice. She can credibly express both the more serious and the lighter side of the role. After all, she is in love with the Count, who almost killed her out of jealousy, and as the false gardener she has to play the innocent-naive girl.
Julian Prégardien sings Count Belfiore with pure, lyrical tenor and endearing charm. His legato is remarkable.
Soprano Susanne Bernhard is able to portray Arminda, the mayor’s niece, very well, both vocally and in performance. Olivia Vermeulen, a Dutch mezzo-soprano, sings a good Ramiro.
Lydia Teuscher is an excellent Mozart singer and captivates as Serpetta. Wolfgang Ablinger-Sperrhacke can also please as the mayor, while baritone Michael Kupfer-Radecky shines as the servant.
Andrew Parrott creates a real pleasure with this opera. He has made the most of what is still a somewhat linear composition by delicately developing the nuances, thus eradicating the repetitive. The sound is fresh and bouncy, and the buffo character comes through well, not least because of Paul Esperanza’s excellent dialogue direction.