Gioacchino Rossini: La gazza ladra; Sophie Bevan (Ninetta), Jonathan Lemalu (Fernando Villabella), Federico Sacchi (Fabrizio Vingradito), Katarina Leoson (Lucia), Francisco Brito (Giannetto), Kihwan Sim (Gottardo), Nicky Spence (Isacco, Händler), Alexandra Kadurina (Pippo), Michael McCown (Antonio), Iurii Samoilov (Giorgio), Thomas Charrois (Ernesto), Carlos Krause (Amtsrichter), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Henrik Nánási; 3 CDs Oehms Classics OC 961; Live 4/14 (176') – Rezension von Remy Franck

Gioacchino Rossinis Oper ‘La gazza ladra’ ist ein Stiefkind im Schallplattenkatalog. Eine Neuaufnahme ist also mehr als willkommen, und man nimmt einige Bühnengeräusche gerne in Kauf, wenn musikalisch alles auf so gutem Niveau abläuft, wie das in diesem Mitschnitt der Frankfurter Produktion von 2014 der Fall ist.

Die britische Sopranistin Sophie Bevan singt die Ninetta, das unglückliche Bauernmädchen, das zum Tode verurteilt wird, weil es silbernes Besteck gestohlen haben soll, das in Wahrheit, wie in extremis aufgedeckt wird, von einer diebischen Elster entwendet wurde. Bevan ist eine gute Charakterisierung gelungen, und stimmlich ist sie trotz einiger Probleme in der Höhe ganz akzeptabel. Ihr Gianetto wird von dem stimmlich etwas ‘engen’ Tenor Francisco Brito bravourös gesungen.

Unter den Damen beeindruckt Katarina Leosons, die die Lucia mit ihrer schönen Mezzostimme gestaltet. Hervorragend ist die Altistin Alexandra Kadurina als Pippo.

Bei den männlichen Interpreten bewundert man Kihwan Sim, ein stimmlich sehr agiler Bass, der einen packenden Bürgermeister singt, sowie Jonathan Lemalu, der den Vater Ninettas sehr ausdrucksvoll und stimmlich hervorragend darstellt. Auch die Rolle des Fabrizio wird von Federico Sacchi mit seinem schlanken und geschmeidigen Bass sehr gut gesungen. Dem souverän gestaltenden und singenden Nicky Spence gelingt es, in der kleinen Rolle des Isacco die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Das Frankfurter Opern- und Museumsorchester reagiert sehr gut und farbig auf das fein ziselierende Dirigat des ungarischen Dirigenten Henrik Nanasi, dem Chefdirigenten der Komischen Oper Berlin.

Klanglich ist die Aufnahme recht ausgewogen, hätte jedoch durch etwas mehr Brillanz an Leuchtkraft gewinnen können.

Unter dem Strich bleibt, bei leichten Einschränkungen, ein sehr guter Eindruck, und die Aufnahme kann sich zweifellos neben der Zedda-Einspielung von Naxos halten.

In this live recording Rossini’s incommensurable melodic imagination comes to full bloom. The orchestral playing is alert and the singers are some more, some less successful, yet the overall impression is a good one.

  • Pizzicato

  • Archives