Robert Schumann: Symphonien Nr. 1 & 4; Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth; 1 SACD Myrios MYR028; Liveaufnahmen 2018/2019, Veröffentlichung 21/08/2020 (D, UK), 28/08 (F) - (55'16) - Rezension von Remy Franck
Nach Aufnahmen bei Harmonia Mundi kehrt das Team François-Xavier Roth und Gürzenich-Orchester nun beim Kölner Label Myrios ein. Und der Franzose Roth befasst sich dabei mit Schumann und dirigiert dessen zwei erste Symphonien, die Erste, die Frühlingssymphonie, und die Vierte (chronologisch ja die Zweite) in der Originalversion von 1841.
Der Dirigent Felix Weingartner äußerte sich so: « Die Klage, dass Schumanns Symphonien in vielen Partien orchestral wirkungslos sind, ist allgemein und berechtigt. Hier wird die Freude an diesen Werken durch den oft geradezu schlechten Orchestersatz verdorben. » Daran musste ich denken, als ich mir diese Aufnahmen anhörte. Wo andere Dirigenten mit meisterhaften Interpretationen die angeblichen Schwächen der Symphonien übertüncht haben, scheint sie Roth mit seiner sehr klaren Lesart und Detailarbeit noch deutlicher werden zu lassen. Nicht nur inkohärente Temporelationen stören mich, sondern auch so manche Manierismen. Vor allem aber läuft die Musik an einem vorbei, ohne wirklich zu begeistern, uninspiriert, stimmungsarm und trotz manieriert wirkenden Gesten und Akzenten weitgehend langweilig. Kein Funke ist da, der überspringen wurde. Roth lässt den Hörer, wie das Titelbild andeutet, im Regen stehen.
After recordings with Harmonia Mundi, François-Xavier Roth and the Gürzenich Orchestra have joined the Cologne label Myrios. The Frenchman Roth is conducting Schumann’s two first symphonies, the First, the Spring Symphony, and the Fourth (chronologically the Second) in the original version of 1841.
The conductor Felix Weingartner said: « The complaint that Schumann’s symphonies are orchestrally ineffective in many parts is general and justified. Here the joy of these works is spoiled by the often downright bad orchestral writing. » I couldn’t help but think of that when I listened to those recordings. Where other conductors were able to hide the alleged weaknesses of the symphonies with masterly interpretations, Roth seems to make them even stronger with his very clear reading and detailed work. Not only incoherent tempo relations disturb me, but also many mannerisms. Above all, however, the music isn’t atmospheric at all, it is uninspired, and, despite some mannered gestures and accents, largely boring. Roth leaves the listener standing in the rain, as the cover picture suggests.