Der 1972 geborene britische Pianist Paul Lewis, einer der wenigen Privatschüler von Alfred Brendel und als Beethoven- und Schubert-Interpret bekannt, spielt auf dieser CD zunächst die Zweite Sonate von Carl Maria von Weber, in die sich der Pianist ganz feurig und drängend, fast euphorisch stürzt. Damit hat er auch den Zuhörer gleich mal auf seiner Seite. Das lyrische Andante spielt Lewis recht fließend, ohne Pathos, aber auch ohne kühl zu wirken. Das alerte Menuetto Capriccioso wird sehr impulsiv gespielt, mit einem darin eingebetteten sehr stimmungsvollen Trio. Im Finale findet sich erneut das sehr spontane Musizieren, das wir im ersten Satz bewundert hatten.
Schuberts Sonate D. 575 spielt Paul Lewis mit demselben angenehm klaren Anschlag, zupackend und gleichzeitig kontrolliert, mit guter Konturierung. Immer gelingt es ihm, die innere Spannung aufrecht zu erhalten. Sehr empfindsam, mit zarter Lyrik und einem sehr lebendigen Atem wird das Andante gestaltet. Der Energie des Scherzos bleibt Lewis nichts schuldig, aber er kann auch die nötige Verspieltheit und damit einen hinreißenden Charme einbringen.
Das Finale, das man in anderen Aufführungen strenger und harscher gehört hat, behält hier das Frische und zum Teil auch Unbeschwerte dieses Werkes, womit der Charme, den diese Musik auszustrahlen vermag, voll erhalten bleibt.