Das mittlerweile von Chefschlächter Boudgoust abgeschaffte SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zeigt auch nach seinem Tod, welch hohes Niveau es hatte. Die ‘Symphonia Domestica’ ist ein oft missverstandenes Werk des Komponisten, das Richard Strauss seiner mitunter etwas burschikosen Frau Pauline gewidmet hat. Die Komposition mit deutlich programmatischem und autobiographischem Charakter wurde am 21. März 1904 unter der Leitung des Komponisten in der New Yorker ‘Carnegie Hall’ uraufgeführt. Strauss ‘beschreibt’ durch den Einsatz verschiedener Themen und Instrumentengruppen die drei Akteure, also ihn selber, die Frau und Mutter Pauline sowie den Sohn Franz mit ihren jeweiligen Stimmungen und Handlungen.
Roth bringt die Stimmungen der Domestica-Musik sehr sensibel und ohne jegliches Pathos zum Ausdruck, dafür aber mit viel Raffinement und menschlicher Wärme. Freilich findet man hier weniger von diesem feinen Humor, der Antoni Wits Aufnahme so herausragend werden ließ. Das Orchester spielt hervorragend und mit gesundem symphonischem Atem.
Nach diesem musikalischen Familienfilm versetzt uns das 1946 in der Züricher Tonhalle uraufgeführte Spätwerk ‘Metamorphosen’ in eine ganz andere Welt.
Mit einer deutlich trauerverhangenen Interpretation ist es für den Hörer nicht leicht, aus dem Haus sozusagen auf den Friedhof der Welt zu wechseln. Die Metamorphosen hat man mit schönerem Streicherklang und auch transzendenter gehört (etwa bei Karajan), aber nicht immer so introspektiv, mit so viel Traurigkeit, die sich am Ende in Zuversicht verwandelt.