Die Popbranche leckt sich die Finger: Sie bekommt mitten in Paris, fünf Gehminuten vom ‘Arc de Triomphe’ entfernt, einen Super-Konzertsaal mit 1.700 Plätzen, die renommierte ‘Salle Pleyel’, in der ab Januar 2015 keine klassischen Konzerte mehr gespielt werden dürfen. Der Besitzer, die ‘Cité de la Musique’, die bislang dort ihre Konzerte veranstaltete, verlegt ihre Aktivitäten dann ans Nordost-Ende von Paris, in die neue Philharmonie, und will keine Konkurrenz aus der ‘Salle Pleyel’. Falls dort nämlich Klassik angeboten werden würde, könnte es durchaus sein, dass die Bewohner der umliegenden Arrondissements die nahegelegene ‘Salle Pleyel’ der entfernten Philharmonie vorziehen würden.
Zwei Kandidaten haben bisher ihre Pläne für ein Pleyel-Pop-Programm vorgelegt, die Gruppe Lagardère, sowie das Internet-Versandhaus ‘Vente-privée’ des Unternehmers Jacques-Antoine Granjon. Das monopolistische Vorgehen von Laurent Bayle, dem Direktor der ‘Cité de la Musique’, hat kleinere Veranstalter, die die ‘Salle Pleyel’ bevorzugen – wegen ihrer Nähe zum Stammpublikum und ihrer geringeren Sitzzahl – auf die Palme gebracht. Aber sie haben sich an Bayles Kompromisslosigkeit die Zähne ausgebissen. Laurent Petitgirard, Direktor des ‘Orchestre Colonne’, ist gegen das Klassikverbot im Pleyel-Saal Sturm gelaufen, erfolglos!