Zum 100. Todestag von Alexander Scriabin bringt Profil die legendäre Fast-Gesamtaufnahme der Klaviersonaten mit Vladimir Sofronitzky erneut heraus. Lediglich die ersten drei Sätze der 1. Sonate und die 9. Sonate, die der Pianist aus Respekt vor Scriabin nie eingespielt hat, fehlen und werden durch Aufnahmen mit Hans Neuhaus (Nr. 1) und Svjatoslav Richter (Nr. 9) ergänzt. Sofronitzkys Interpretationen sind phänomenal: er meißelt förmlich die Musik zu Skulpturen, unerbittlich, akzentreich und doch oft sehr verhalten und um Nuancen bemüht. Trotzdem ist es das enorm kraftvolle Spiel, das dominiert und den Hörer in seinen Bann schlägt. Obwohl die meisten Aufnahmen aus den frühen Sechzigerjahren stammen, ist die Aufnahmequalität katastrophal, und es wurde leider nichts unternommen, um die Tonqualität zu verbessern. So bleibt es uns weiterhin verwehrt, Sofronitzkys phantastische Scriabin-Interpretationen in vollem Umfang zu genießen. Das dumpfe, farblose und manchmal recht blecherne Klangbild lassen einen meistens nur erahnen, zu welch genialen musikalischen Interpretationen Sofronitzky wirklich fähig war. Dennoch ist dies in der Scriabin-Interpretationsgeschichte ein enorm wertvolles und unersetzliches Dokument.
In this reissue Sofrinitzky’s legendary Scriabin performances have unfortunately not been technically improved, and the playing suffers from a really bad sound.