Gabriel Fauré schuf mit seinem viersätzigen zweiten Klavierquartett ein formal am Vorbild deutscher Romantik ausgerichtetes Werk, das in der Ausgestaltung jedoch reinster Fauré ist. Energiegeladene Passagen und lyrische Elemente sind nebeneinander zu finden. Über die Vorbilder hinaus wird der Hörer mit der Harmonik geführt, die zwar immer ihren tonalen Bezug hat, aber Weiterungen erfährt.
Sein Schüler George Enescu, übrigens Kommilitone von Ravel, hat ebenfalls ein groß angelegtes Klavierquartett geschaffen, das mit drei Sätzen ohne ein Scherzo auskommt. Dieses Werk spannt auf dem Fundament von Fauré die Tonalität noch weiter, behält aber insgesamt auch einen romantischen Charakter. Auffallend ist auch die sehr gezielt eingesetzte große dynamische Bandbreite vom dreifachen Piano bis zum dreifachen Forte.
Diese beiden kraftvollen und umfangreichen Werke wurden hier kombiniert, worüber man sich beim ersten Blick wundern mag. Aber diese Zusammenstellung ist nicht nur wegen der ähnlichen Stilistik, sondern auch der von beiden Komponisten verwendeten ‘idée fixe’ bei der Themenbehandlung sinnvoll.
Das Mariani Klavierquartett hat mit dieser Aufnahme erneut seine Qualität bewiesen. Die Stücke werden ebenso energiereich wie auch wohlausgewogen präsentiert. Die vier Stimmen bilden ein gleichwertiges harmonisches Geflecht, das die Wirkung der beiden Kompositionen auf Gipfelniveau führt. Es ist erfreulich, ein junges schon ausgereiftes Ensemble dieser Besetzung auf so erfolgreichen Spuren zu wissen. Da die CD als ‘Idée Fixe Vol. 1’ betitelt wurde, kann man sich schon auf die Fortsetzung freuen.