Countertenor Max Emanuel Cencic ehrt mit seinem neuen Album den Komponisten Nicola Antonio Porpora (1686-1768) anlässlich dessen 250. Geburtstag.
Die CD hat gewisse Atouts: sie enthält sieben Erstaufnahmen und fasziniert mit dem fantasievollen und energetischen Orchesterspiel von ‘Armonia Atenea’ unter George Petrou. Tatsächlich stiehlt Petrou Cencic fast die Show. In einer Arie wie ‘Destrier, che all’ armi usato’…aus ‘Poro’ wird die Stimme quasi zum Beiwerk einer opulenten Orchestergestaltung.
Porpora hat viele Arien geschrieben, die der kernigen Mezzostimme von Cencic sehr gut liegen und in denen der Sänger sowohl Leidenschaftlichkeit als auch Vokalakrobatik zeigen kann. Doch die Stärke des Kroaten liegt wohl am ehesten im Gefühlsausdruck, den er sehr gut differenzieren kann.
Und so kam denn eine schöne Hommage an Porpora zustande, die natürlich den Vergleich mit anderen Countertenor-CDs hervorruft. Wenn man diese Aufnahmen mit jenen von Jaroussky, Sabadus oder Fagioli vergleicht, fällt es schwer, einen der drei an die erste Stelle zu setzen. Zu unterschiedlich sind die Stimmen und die Temperamente. Gewiss Jaroussky klingt ätherischer, Fagioli dramatischer, mit mehr Präsenz, Sabadus blumiger, aber Cencic hat genügend Qualitäten, um neben allen drei zu bestehen und das Ohr des Liebhabers zu verwöhnen, insbesondere, wenn die Stimme in ein so luxuriöses Gewand gekleidet wird wie das von ‘Armonia Atenea’.