Nachdem Stefan Arzberger aus bekannten Gründen (Pizzicato berichtete ausführlich) das ‘Leipziger Streichquartett’ verlassen hatte, hat nun Conrad Muck, ehemaliger Primarius des ‘Petersen Quartetts’, die Position des Primgeigers übernommen. Und sofort stellt sich auch ein anderer Klang, eine andere Herangehensweise an die Musik ein, wie man bei dieser Aufnahme sehr gut erkennen kann.
Der traditionsbewusste Wohlklang mit einer großen Homogenität, den das ‘Leipziger Streichquartett’ über Jahre auszeichnete, ist nun einem analytischeren, akzentreicheren und strengeren Spiel gewichen, das aber zudem den Vorteil hat, dass man die Einzelstimmen besser und deutlicher erkennen kann.
Trotzdem bleibt die seit Jahren bestehende individuelle Spielkultur des ‘Leipziger Streichquartetts’ vernehmbar.
Ich muss zugeben, zuerst etwas verwirrt gewesen zu sein, denn beide Streichquartette von Sibelius erklingen ab der ersten Note relativ modern. Die Interpreten sehen in Sibelius einen sehr modernen Komponisten, dessen Individualität sich schon beim frühen a-Moll Quartett von 1889 herausschält. Doch es ist natürlich das fünfsätzige d-Moll Quartett ‘Voces intimae’, das diese CD so interessant macht. Das ‘Leipziger Streichquartett’ findet seinen eigenen, persönlichen Weg zu dieser Musik, und der Hörer erlebt eine wunderbare Mischung von modernem Musizieren und großer Leipziger Tradition.
In these Sibelius performances, the ‘new’ Leipziger Streichquartett (Stefan Arzberger being replaced by Conrad Muck), the listener can hear a new approach, more analytic, more accentuated und somehow more rigorous. The performances are a gorgeous blend of the old Leipzig tradition and a more modern playing.