Die Sängerin und Ensembleleiterin Maria Jonas ist tot. Sie verstarb kurz vor Weihnachten völlig unerwartet in ihrer Brühler Wohnung. Sie litt bereits seit längerer Zeit an chronischen Erkrankungen.

Die Nachricht über ihren Tod wurde am 23. Dezember von ihrem Ensemble Ars Choralis bekannt gegeben. « Maria war nicht nur Ensembleleiterin, sondern auch Mentorin und Freundin. Sie war das Herz und der Mittelpunkt von Ars Choralis. Wir sind bestürzt und in tiefer Trauer“.

Maria Jonas galt als eine der kreativsten und vielseitigsten Musikerpersönlichkeiten Kölns. Als Interpretin, Kuratorin, Forscherin und Dozentin war sie europaweit tätig und dabei stets auf der Suche nach einer lebendigen Auseinandersetzung mit jeglicher Art Musik. Modale Musik und interkultureller Dialog waren für sie von besonderer Bedeutung. Sie gründete und leitete neben ihren Ensembles Ars Choralis Coeln (Frauenschola) und Ala Aurea (Ensemble für mittelalterliche Musik) gemeinsam mit Bassem Hawar das Ensemble Sanstierce (Trio für modale Improvisation).

Sie selbst beschrieb sich als Trobairitz – eine ewig suchende Erfinderin neuer musikalischer Dimensionen. Die Trobairitzen waren das weibliche Gegenstück zu den Trobadors im 11. bis 13. Jahrhundert.

Nach ihrem Studium der Oboe und ihren Jahren als Musikschulleiterin in Venezuela widmete sich Maria Jonas dem Gesang. Als Opernsängerin nahm sie unter anderem mit John Eliot Gardiner Mozarts Zauberflöte auf und spezialisierte sich dann auf die Musik des Mittelalters mit Schwerpunkt Gregorianik. Die Erforschung und Aufführung der Musik von Hildegard von Bingen verdankt ihr maßgebliche Impulse. Mit ihren Ensembles veröffentlichte sie eine Reihe weithin beachteter CDs, darunter viele Ersteinspielungen. Sie sang und unterrichtete europaweit und wurde zunehmend auch bei der Entwicklung von Veranstaltungskonzepten zu Rate gezogen. In Köln übernahm sie 2008 die künstlerische Leitung der interkulturellen Begegnung Klangwerkstatt, und seit 2019 war sie Künstlerische Leiterin der Konzertreihe KlosterKlaenge in Klöstern und Kirchen in NRW.

  • Pizzicato

  • Archives