In dieser Studioaufnahme von Leoncavallos Oper Zingari dirigiert Carlo Rizzi dirigiert die restaurierte Originalfassung von Zingari, wie sie 1912 bei der Londoner Uraufführung erstmals zu hören war.
Die Verismo-Oper basiert auf einem Gedicht von Alexander Puschkin aus dem Jahr 1827. Das Roma-Mädchen Fleana trifft sich mit Radu, einem jungen Adligen. Das Paar wird von den Roma gefangen genommen. Aus Liebe verzichtet Radu auf seinen Titel, um Fleana zu heiraten, und verspricht, sich nie wieder mit seiner Gemeinschaft einzulassen. Als die beiden freigelassen werden, erklärt der Dichter Tamar Fleana seine eigene Liebe. Fleana weist ihn zurück und Radu fordert ihn zu einem Kampf heraus, aber Tamar verschwindet. Aus der Ferne singt Tamar ein düsteres Lied, während Fleana und Radu ihre Hochzeit feiern.
Doch Fleana und Radu entfremden sich, und die junge Frau gesteht Radu, dass sie ihn nicht mehr liebt. Sie flieht zu Tamar. Radu schwört Rache: Er verschließt die Hütte, in der die beiden Liebenden sich zurückgezogen haben und zündet sie an, wobei Tamar und Fleana in den Flammen umkommen.
Leoncavallo hat für diese Story eine üppige und farbenfrohe Musik komponiert, die sehr leidenschaftlich ist und auch nette und sogar nachhaltig wirkende Einfälle enthält, aber die melodische Einfallskraft des Komponisten hält sich in Grenzen.
Das soll aber den Wert dieser Aufnahme nicht schmälern, umso mehr als sie uns die von Schnitten befreite restaurierte Fassung in einem Akt bietet, die noch nie vorher auf einem Tonträger zu hören war und zudem auch noch von einer hervorragenden Aufführung profitiert.
Krassimira Stoyanova brilliert in der Rolle der Fleana mit einer charaktervollen und durchgehend fesselnden Darstellung. Es gelingt ihr wunderbar, den wankelmütigen Charakter der Fleana zu darzustellen und ihre wechselnde sexuelle Begierde glaubhaft zum Ausdruck zu bringen. Auch stimmlich ist sie hervorragend, von feinfühligem, zärtlichem Gesang bis zu hochemotionalen Forte-Passagen. Arsen Soghomonyan singt die Rolle des Radu leidenschaftlich und mit kraftvoller, sicher geführter Stimme. Stephen Gaertner ist mit einer gut artikulierenden, dunkel-warmen Stimme ein sehr guter Tamar. In der Rolle des Alten Mannes gefällt der polnische Bassbariton Lukasz Golinski.
Dass die Aufführung letztlich so dramatisch und packend wirkt, oft mit elektrisierender Spannung, liegt auch am absolut richtigen Gespür, mit dem Carlo Rizzi dirigiert. Er spornt sein Ensemble zu einem dramatischen, kraftvoll geatmeten und intensiven Musizieren an, wobei neben den Leistungen der Solisten auch die des Chors und vor allem des Orchesters, positiv zu Buch schlagen.
In this studio recording of Leoncavallo’s opera Zingari, Carlo Rizzi conducts the restored original version of Zingari as first heard at the 1912 London premiere.
Based on an 1827 poem by Alexander Pushkin, the verismo opera features Fleana, a Roma girl, who meets Radu, a young nobleman. The couple is captured by the Roma. Out of love, Radu renounces his title to marry Fleana and promises never to get involved with his community again. When the two are released, the poet Tamar declares his own love for Fleana. Fleana rejects him and Radu challenges him to a fight, but Tamar disappears. From afar, Tamar sings a somber song as Fleana and Radu celebrate their wedding.
But Fleana and Radu become estranged, and the young woman confesses to Radu that she no longer loves him. She flees to Tamar. Radu swears revenge: he locks up the hut where the two lovers have retreated and sets it on fire, killing Tamar and Fleana in the flames.
Leoncavallo has composed lush and colorful music for this story, which is very passionate and also contains nice and even lasting ideas, but the composer’s melodic inventiveness is limited.
This is not to diminish the value of this recording, however, all the more so as it offers us the restored version in one act, freed from cuts, which has never been heard on a recording before and also benefits from an excellent performance.
Krassimira Stoyanova shines in the role of Fleana with a characterful and consistently captivating performance. She succeeds wonderfully in portraying Fleana’s fickle character and believably expressing her shifting sexual desires. She is also vocally superb, ranging from delicate, tender singing to highly emotional forte passages. Arsen Soghomonyan sings the role of Radu passionately and with a powerful, confident voice. Stephen Gaertner, with a well-articulated, darkly warm voice, is a very good Tamar. In the role of the Old Man, Polish bass-baritone Lukasz Golinski is pleasing.
That the performance ultimately comes across as so dramatic and gripping, often with electrifying tension, is also due to the absolutely right sense with which Carlo Rizzi conducts. He spurs his ensemble on to dramatic, powerfully breathed and intense music-making, whereby, in addition to the performances of the soloists, those of the chorus and above all the orchestra, make a positive impression.