Elisabeth Leonskaja hat den Musikfreunden in der Vergangenheit schon öfters wunderbare Schubert-Aufnahmen geschenkt. Nun legt sie, zu ihrem 70. Geburtstag, die Interpretationen von acht Sonaten vor und kondensiert ihre Kunst noch einmal in reinster Form. Einfachheit, ein zupackendes Spiel ohne Manierismen, ohne Schwere und von einer beeindruckenden Kohärenz kennzeichnen diese späten Interpretationen später Sonaten.
Von dieser Pianistin durfte man denn auch keinen zarten und singenden Schubert erwarten. Ihr Schubert ist nach wie vor herb, um nicht zu sagen maskulin, kraftvoll, wie in Marmor gehauen, leidenschaftlich und in dieser Intensität auch sehr persönlich, sehr individuell.
Manches wird den einen oder anderen Zuhörer verstören, weil er es als zu roh, zu wenig nuanciert und einfach zu dramatisch empfinden wird.
Die Tonaufnahmen sind klar und transparent, mit kristalliner Höhe und solidem Bassfundament, was Schubert manchmal ganz schön knurren und grummeln lässt.
Als Bonus gibt es die hinlänglich bekannte Duo-Recital Richter-Leonskaja aus Moskau, dort mitgeschnitten im Juli 1993.
Leonskaja’s Schubert is severe, passionate, dramatic, yet also very individual and intense.