Volfgangs Darzins: Klavierkonzert Nr. 2, Janis Ivanovs: Symphonie Nr. 20; Reinis Zariņs, Klavier, Lettisches Nationales Symphonie Orchester, Andris Poga; 1 CD Skani 048; Aufnahme 2015, Veröffentlichung 11/2016 (57:52) – Rezension von Uwe Krusch

Das gemeinsame Geburtsjahr 1906 hat die beiden lettischen Komponisten Volfgangs Darzins und Janis Ivanovs auf dieser Aufnahme zusammen geführt. Zu entdecken sind zwei ansprechende Werke, die in klassischen Formen nationale Klänge in für ihre Zeit moderne Gewänder fügen.

Wie viele andere Zeitgenossen auch sah Darzins in Alexander Scriabin das große Vorbild. Allerdings war Scriabin offiziell nicht wohlgelitten. Deshalb wich Darzins auf Debussy und Ravel aus. Er sah seine Zukunft in der Komposition großer Formen wie Symphonien und Konzerten. Sein zweites Klavierkonzert ist gespickt mit rhythmischen und metrischen Raffinessen und damit nicht leicht zu interpretieren und auch nicht zum Zuhören. Gleichzeitig wollte er auch eine eigene lettische Musiksprache ohne fremde Einflüsse schaffen, was ihm mit Melodie und komplexen Rhythmen gelang. Dennoch kommt das Konzert auf leichten und beschwingten Sohlen daher.

Dem steht die 20. Symphonie in h-Moll von Janis Ivanovs, seine letzte vollendete zur Seite. Da er das viersätzige Format klassischer Gestaltung als erprobtes und von ihm selbst bestätigtes Maß ansah, gehorcht auch diese Symphonie diesem Gesetz. Sie ist kompakt und intensiv gefasst. Trotz der Dramatik und Kraft ist sie auch transparent geblieben.

Das lettische nationale Symphonieorchester lässt unter der Leitung seines Chefdirigenten Andris Poga seine ganzen Qualitäten für die Darstellung der Musik erklingen. Das Ensemble hat sich einen festen Platz im internationalen Musikbetrieb erspielt. Dabei erfährt es tatkräftige Unterstützung durch Andris Poga, der auch bei namhaften Orchestern in Deutschland seine Aufwartung gemacht hat.

Der Pianist Reinis Zariņs hat bei der Zusammenarbeit mit Größen wie Boulez und Eötvös sein Interesse für moderne Musik entdeckt. Hier stellt er sein Können in den Dienst des Klavierkonzerts seines Landsmannes und gibt den vertrackten Herausforderungen des Werkes ein ansehnliches Gesicht.

Two Latvian symphonic works, a piano concerto and a symphony are presented on this CD by an All Latvian crew. Both works are played with great artistry and well worth listening to.

 

 

  • Pizzicato

  • Archives