Lieber Menahem,
Wäre ich Polizist, müsste ich diesen ‘Fall’ wegen persönlicher Befangenheit abgeben, ich dürfte zu dieser neuen CD nichts ‘aussagen’. Zu sehr habe ich Dich ins Herz geschlossen, als wir uns 2011 zur Vorbereitung der ersten Gala der ‘International Classical Music Awards’ (ICMA) zuerst schrieben, dann in Paris kennenlernten und uns im finnischen Tampere auf der Bühne bei der Preisverleihung umarmten, wonach Du mir liebevoll und mit lachendem Munde vorwarfst, mit meiner Hartnäckigkeit Dir keine andere Möglichkeit gelassen zu haben, als zwischen wichtigen Terminen die Strapazen auf Dich zu nehmen, um aus den USA nach Tampere zur Preisverleihung zu kommen. Ich bin Dir heute noch dafür ungemein dankbar.
Du hast damals auch angekündigt, trotz ‘Lifetime Achievement Award’ nicht aufhören zu wollen. Unzählige Konzerte hast Du seither gegeben, mehrere Schallplatten aufgenommen.
Das Band der Freundschaft, das wir bei dieser Gelegenheit schlossen, wurde heute weiter gefestigt. Dich das Programm ‘Clair de lune’ spielen zu hören, erinnert mich nicht nur an die wundervollen Tage in Tampere, es bewegt mich auch unabhängig davon zutiefst. Aus Deinem Spiel spricht die tiefe Menschlichkeit, die ich an Dir schätzen gelernt habe. Dein Spiel verströmt so viel Wärme und Herzensgüte, soviel Poesie, selbst in den dunkleren Passagen, dass ich diesem Spiel wie gebannt zuhöre und mich sogar manchmal aufgrund neuer Formulierungen und Rhythmen (etwa in Ravels Pavane) auch noch überraschen lasse.
Lieber Menahem, Du hast mich heute einmal mehr zutiefst beglückt und ich danke Dir von ganzen Herzen dafür.
In tiefer Verbundenheit
Remy