Die in London geborene und auch heute immer noch dort lebende Betty Roe hat bis auf wenige Ausnahmen nur Lieder komponiert. Aus dreihundert Werken wurden 19 für diese Aufnahme ausgewählt. Dass sich seit der Zeit des Barock nicht alles geändert hat, wird hier sehr deutlich. Roe lässt in die Komposition auch immer die Umstände einfließen. Dazu gehört, dass sie Kompositionsaufträge mit vorgegebenen Texten ausführt und auch ungewöhnliche Besetzungen nutzt.
Die Lieder der vorgestellten Sammlung sind für zwei Soprane, einen Tenor und einen Bariton als Sänger sowie alle für Klavier und einige zusätzlich für Blockflöte, Violine oder Horn komponiert. Beispielsweise gibt die Flöte den drei keltischen Liedern jeweils eine eigene Färbung, die auch in den drei unterschiedlichen Textvorlagen angelegt ist: ‘Wiegenlied’, ‘Jungenlied’ und ‘Fiddlerständchen’. Eine weitere mehrschichtige Dreiergruppe sind die ‘Hardy Gespräche’, in denen eine Frau ihren Mann ändern möchte, ein Bauer seine Beisetzung plant und eine andre Frau ihren Vater pflegt. Um das Thema ‘Garten und Natur‘ ranken sich mehrere Lieder, so das witzige Lied vom hoffnungsvollen Gärtner, der vor lauter Ideen das Loslegen vergisst. Der Bariton Stephen Varcoe macht hieraus ein wundervoll augenzwinkerndes Kabinettstückchen.
Insgesamt hätte das Programm etwas mehr Charme vertragen können. Anne Marie Sheridan, Sopran, der Tenor Robin Tritschler sowie die zweite Sopranistin Sarah Leonard können mit Abstrichen ihre Beiträge angemessen darbringen und werden dabei von dem soliden bis guten Pianisten Nigel Foster unterstützt. Emma Murphy kann der Blockflöte klangvolle Töne entlocken, der Hornist Daniel Beer gibt mit seinem Horn dem titelgebenden Lied ‘The Silver Hound‘ den passenden metallischen Klang. In den beiden Gartenliedern belebt Madeleine Mitchell mit dem typischen tänzerischen Klang der Fiedel das Geschehen.
Bei der Aufnahme kommen insbesondere die beiden Soprane sehr hart zur Geltung, so dass die Lieder einen spröden Charakter erhalten.