(Remy Franck) Der aus einer oberpfälzischen Adelsfamilie stammende Jobst vom Brandt (1517–1570, ursprünglich auch Prandtner von Prant) war Sängerknabe in der kurfürstlichen Kantorei in Heidelberg. Später trat er in den Dienst des Kurfürsten, nahm 1543 am Feldzug Wolfgangs des Älteren von der Pfalz gegen Wilhelm von Kleve teil und wurde 1548 Stiftshauptmann in Waldsassen und Pfleger in Liebenstein. 1561 leistete er Wolfgang von Zweibrücken den Eid, legte aber bald darauf sein Amt nieder. Von da an und bis zu seinem Tod lebte er auf Schloss Brandt.
Er komponierte vor allem Lieder in der Tradition von Ludwig Senfl. Mehr als 60 seiner Lieder wurden in Georg Forsters Sammlung der ‘Frischen teutschen Liedlein’ veröffentlicht. Er verweigerte sich allen italianisierenden Tendenzen der Musik, wie sie in seiner späteren Lebenszeit auftauchten.
Die Sopranistin Bettina Pahn, Joachim Held an der Laute, Jeroen Finke, Bariton & Schlagwerk sowie Juliane Laake, Viola da gamba, haben eine schöne Sammlung überwiegend weltlicher Lieder zusammengestellt, zwischen denen auch manchmal rein instrumentale Zwischenspiele zu hören sind.
Die Interpreten legen Wert auf eine möglichst schlichte Darstellung, so als führten sie die Lieder zu ihrem eigen Vergnügen im privaten Rahmen auf, nicht für ein Publikum. Bettina Pahns geschmeidige Sopranstimme
verleiht den Liedern viel Wärme, und bei aller Schlichtheit auch Leben und Charakter. Die Instrumentalisten spielen versiert und stilvoll, so dass jeder Hörer, der sich für Renaissance-Vokalmusik interessiert, voll auf seine Kosten kommt.
Jobst vom Brandt (1517-1570, originally also Prandtner von Prant), who came from a noble family in the Upper Palatinate, was a choirboy in the electoral choir in Heidelberg. He later entered the Elector’s service, took part in Wolfgang the Elder of the Palatinate’s campaign against William of Cleves in 1543 and in 1548 became a collegiate governor in Waldsassen and curate in Liebenstein. In 1561 he swore an oath to Wolfgang of Zweibrücken, but resigned his office soon afterwards. From then on and until his death, he lived at Brandt Castle.
He mainly composed songs in the tradition of Ludwig Senfl, and more than 60 of his songs were published in Georg Forster’s collection of ‘Frische teutschen Liedlein’. He rejected all Italianizing tendencies in music that emerged later in his life.
Soprano Bettina Pahn, Joachim Held on the lute, Jeroen Finke, baritone & percussion, and Juliane Laake, viola da gamba, have put together a beautiful collection of predominantly secular songs, between which purely instrumental interludes can sometimes be heard.
The performers attach great importance to the simplest possible presentation, as if they were performing the songs for their own pleasure in a private setting, not for an audience. Bettina Pahn’s supple soprano voice
lends the songs a great deal of warmth and, for all their simplicity, also life and character. The instrumentalists play with skill and style, so that every listener interested in Renaissance vocal music gets their money’s worth.
(Alain Steffen) Jobst vom Brandt (1517 – 1570) war ein Edelmann und Komponist der Renaissance, der hauptsächlich Lieder komponierte. Das Album steht unter dem Titel German Songs of The Renaissance und lässt den Hörer hier während einer guten Stunde in allen Hinsichten wunderschöne Lieder erleben. Die Schlichtheit der Melodien besitzt ihren eigenen Charme, die beiden Sänger Bettina Pahn, Sopran und Jeroen Finke, Bariton singen zudem wunderschön und sehr natürlich. Begleitet werden sie nur von einer Viola da Gamba und einer Laute, die von Juliane Laake resp. Joachim Held hevrorragend gespielt werden. Dazu kommt noch manchmal eine Perkussionsbegleitung, die von Finke selbst gewährleistet wird.
Die Interpreten legen sehr viel Wert auf Textverständlichkeit und man merkt in jedem Moment, dass beide Sänger in der Alten Musik geschult sind. Dazu harmonieren die Stimmen bestens zusammen und auch die Begleitung der beiden Instrumente fügt sich nahtlos in den Vortragstil ein und ist sehr nuanciert und exakt auf den Gesang der beiden abgestimmt. Die wunderbare Homogenität des kleinen Ensembles ist wie aus einem Guss und lässt den Hörer an einer außergewöhnlichen Darbietung wunderschöner Lieder teilhaben.
Jobst vom Brandt (1517 – 1570) was a Renaissance nobleman and composer who mainly wrote songs. The album is entitled German Songs of The Renaissance and allows the listener to experience a good hour of beautiful songs in all respects. The simplicity of the melodies has its own charm, and the two singers Bettina Pahn, soprano, and Jeroen Finke, baritone, sing beautifully and very naturally. They are accompanied only by a viola da gamba and a lute, which are played brilliantly by Juliane Laake and Joachim Held respectively. Sometimes there is also a percussion accompaniment, which is provided by Finke himself.
The performers attach great importance to text comprehensibility and it is noticeable at every moment that both singers are trained in early music. The voices harmonize perfectly together and the accompaniment of the two instruments also blends seamlessly into the performance style and is very nuanced and precisely matched to the singing of the two. The wonderful homogeneity of the small ensemble is as if cast from a single mold and allows the listener to participate in an extraordinary performance of beautiful songs.