Der österreichische Bass Günther Groissböck präsentiert gemeinsam mit Malcolm Martineau am Klavier spätromantische Lieder und Balladen von Richard Strauss, Gustav Mahler und Hans Rott.
Zunächst erklingen Lieder von Richard Strauss, deren Interpretationen durch Stilgefühl und Natürlichkeit beeindrucken, wie sie nur von einer souveränen Beherrschung der Musik und einem tiefen Verständnis der Gedichte herrühren können.
Bei Hans Rott sind wir schon auf anderem Terrain, wo die beiden, der Sänger wie der Pianist, gestalterisch viel weiter gehen können, um Text wie auch Klavierpart dramatisch auszuloten.
Der Höhepunkt wird dann mit Mahler erreicht. Vom ersten Lied an nehmen uns die beiden Interpreten gefangen. Groissböck trifft den Charakter der Wunderhorn-Lieder sehr gut und versucht auch nicht, mit Sentimentalismus über das hinwegzutäuschen, was Thomas Hampson einmal sinnigerweise « die profunde Vordergründigkeit der Emotion und des menschlichen Dilemmas » nannte. Während bei ‘Nicht Wiedersehen’ das Trübe und Hoffnungslose voll durchdringt, kommt es in den Liedern, die um Krieg und Tod drehen (Der Tambourg’sell, Revelge) zu einer schon extrem dramatischen Gestaltung, die Mahlers ausgeprägter Theatralik vollauf gerecht wird. Ich glaube nicht, Revelge schon einmal so zynisch und brutal gehört zu haben.
Dabei differenzieren Groissböck und Martineau die anderen Lieder sehr gut, bringen Ironie wie Humor und Weltschmerz sehr gut zum Ausdruck. Ihre Aufführung des Urlichts ist zutiefst ergreifend.
Die Aufnahme ist räumlich, mit einer guten Balance zwischen Stimme und Klavier.
Austrian bass Günther Groissböck, together with Malcolm Martineau at the piano, presents late romantic songs and ballads by Richard Strauss, Gustav Mahler and Hans Rott.
First we hear songs by Richard Strauss, whose interpretations impress with a sense of style and naturalness that can only come from a good sense for the music and a deep understanding of the poems.
With Hans Rott we are already on other terrain, where the two, the singer as well as the pianist, can go much further y to fathom out the text as well as the piano part dramatically.
The climax is then reached with Mahler. From the very first song, the two performers captivate us. Groissböck captures the character of the Wunderhorn songs very well and does not try to use sentimentalism for what Thomas Hampson once sensibly called « the profound foregrounding of emotion and human dilemma ». While in ‘Nicht Wiedersehen’ the bleak and hopeless fully permeates, in the songs that revolve around war and death (Der Tambourg’sell, Revelge) there is an already extremely dramatic performance that does full justice to Mahler’s pronounced theatricality. I don’t think I have ever heard Revelge so cynical and brutal.
Yet Groissböck and Martineau differentiate the other songs very well, expressing irony as well as humor and world-weariness. Their performance of Urlicht is deeply moving.
The recorded sound is spacious, with a good balance between voice and piano.