Eine tolle Stimme, ein großartiges vokales Instrument: Lise Davidsen lässt einen in ihrem Debut-Album bei Decca unweigerlich an die großen skandinavischen Stimmen denken, die in Wagner- und Strauss-Opern wie -Liedern für Aufsehen gesorgt haben.
In diesem Programm begeistert Davidsen mit einer Stimme, die an Volumen und stählerner Präsenz mit keiner anderen Stimme unserer Tage zu vergleichen ist. Eine wunderbare Vokallinie, eine großartige Atemführung, eine silbrige Höhe und eine füllige Mezzotiefe setzen dieser ungemein flexiblen Stimme keine Grenzen. Hinzu kommt eine starke Präsenz, die den Gesang sicher und mühelos über dem Orchesterklang schweben lässt. Rein vokal und technisch gesehen ist Lise Davidsen eine absolut außergewöhnliche Sängerin. Eine Sängerin mit einer kühlen Stimmschönheit, wie man sie schon lange nicht mehr vernommen hat.
Dass sie dieses nordische Klangstrahlen auch mit Wärme erfüllen kann, zeigen die beiden Tannhäuser-Arien. Es gibt diese Ausdruckswärme auch in einigen Strauss-Liedern, wo auch Mezza-voce-Passagen durchaus überzeugen. Leider bleibt sie interpretatorisch den Vier letzten Liedern etliches schuldig. Ich führe das aber zu einem großen Teil auf Salonens uninspiriertes Dirigieren und das flache Spiel des Philharmonia Orchestra zurück. Hätte Lise Davidsen einen Dirigenten wie Karajan (Janowitz), George Szell (Schwarzkopf) oder Marek Janowski (Soile Isokoski) zur Hand gehabt, hätte dies bestimmt eine weitaus stimmungsvollere Aufnahme ergeben.
Dennoch: Kein Opernfreund sollte sich diese Aufnahmen mit dieser ganz exzeptionellen dramatischen Sopranstimme entgehen lassen.
A great voice, a great vocal instrument: Lise Davidsen’s debut album with Decca inevitably reminds you of the great Scandinavian voices in the Wagner and Strauss repertoire. A wonderful vocal line, a great breath, a silvery height and a full mezzo depth set no limits to this uncommonly flexible voice. In addition, there is a strong presence that lets the singing float safely and effortlessly above the orchestral sound. From a purely vocal and technical point of view, Lise Davidsen has an absolutely extraordinary voice with kind of a cool vocal beauty. The two Tannhäuser arias show that she can also fill this brilliant Nordic sound with warmth. There is also expressive warmth in some Strauss songs, where even mezza-voce passages are quite convincing. Unfortunately the Four Last Songs are less satisfying. I think however that this is largely due to Salonen’s uninspired conducting and the Philharmonia Orchestra’s flat playing. With conductors like Karajan (Janowitz), George Szell (Schwarzkopf) or Marek Janowski (Soile Isokoski) Lise Jacobsen would have produced a much more atmospheric recording. Nevertheless, no opera lover should miss these recordings with this exceptional dramatic soprano voice.