Diese Live-Aufnahmen ausgewählter Konzerte von Martha Argerichs Festival in Lugano sind fast alle künstlerisch sehr anspruchsvoll, da sie eine verwegene und musikalisch unbeirrbare Pianistin zeigen, die hier immer auf der Höhe ihres Könnens ist. Sicher, man wird keine Überraschungen erleben, die Argerich bleibt ihrem rasant-virtuosen Spiel und ihrem einzigartigen Stil treu. Jedes einzelne Konzert ist atemberaubend gespielt, hört man sich allerdings die verschiedenen Konzerte von Beethoven, Schumann, Prokofiev und Bartok hintereinander an, stellt man schnell fest, dass der Stil, mit dem Argerich spielt, eigentlich immer der gleiche ist. Sie macht kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Stilepochen und geht mit der gleichen unbeirrbaren Virtuosität an das Repertoire der Klassik, der Romantik und des 20. Jahrhunderts heran.
Wen das eher durchschnittliche ‘Orchestra della Svizzera Italiana’ nicht stört, wird an dieser schön aufgemachten Box seine helle Freude haben. Höhepunkte sind das 2. Klavierkonzert von Beethoven (unter Gabriel Chmura), das Konzert für 2 Klaviere von Francis Poulenc (unter Erasmo Capilla und mit Alexander Gurning, Klavier), das Schumann-Konzert (unter Vedernikov) sowie das 3. Klavierkonzert von Bela Bartok (unter Vedernikov). Eher enttäuschend bleibt die orchestrale Arbeit bei den beiden Prokofiev-Konzerten, die von Rabinovitch-Barakovsky (Nr. 1) und Dutoit (Nr. 3) dirigiert werden. Schwachpunkte dieser Box sind die Liebenslieder-Walzer op. 52 von Johannes Brahms sowie die ‘Noces’ von Stravinsky, beide mit dem sehr mittelmäßigen ‘Coro della Radiotelevisione Svizzera’. Beste Kammermusik hört man dagegen im ‘Divertissement à la hongroise’ von Schubert (mit Argerich und Alexander Mogilevsky) und in Milhauds Scarmouche-Suite (mit Argerich und Karin Merle).
La grande majorité de ce que l’on peut entendre sur ces 4 CD est d’un très haut niveau pianistique, même si l’on doit constater que l’approche d’Argerich ne change guère, qu’elle joue du classique, du romantique ou du XXe siècle. On est toujours confronté à une virtuosité époustouflante.
In those electrifying virtuoso performances, Martha Argerich does not really care about stylistic differences between works from the classical, the romantic or the modern period. The Swiss orchestra is middle-class.