Die Auswahl der Quartette von Mendelssohn auf dieser CD reicht von den Anfängen im a-Moll Quartett über das e-Moll Quartett bis hin zu den vier Stücken op. 81, die jeweils im Abstand von etwa zehn Jahren entstanden, wobei für das dritte und vierte gilt, dass sie früher entstanden. Somit erfassen die Quartette die unbeschwerte Jugend ebenso wie die Verzweiflung nach dem Tod der Schwester.
Mit seinem ersten Album hat sich das ‘Arod Quartet’ also einerseits eine begrenzte Aufgabe gestellt, nämlich nur einen Komponisten zu behandeln. Andererseits aber ist es eine Herkulesaufgabe, so viele Gemütszustände zu erfassen und darzustellen.
Die französischen Musiker, die schon mit Preisen hoch dekoriert sind, haben in den wenigen Jahren ihres Zusammenspiels eine Präsenz und Homogenität entwickelt, die atemberaubend ist. Sie stürzen sich mit einem solchen Feuer in die Interpretationen, dass einem angst und bange wird. Aber davor braucht man sich nicht zu fürchten. Was auch immer die technische und die musikalische Anforderung ist, die Vier meistern sie mit Leichtigkeit und legen dabei in den Presto-Passagen ein solches Tempo vor, dass einem schwindelig wird. Aber auch das erledigen sie mit Bravour und ohne Abstriche.
Aus der Überschrift unserer Rezension ist also das Feuer erläutert, das Lodern fehlt noch. Wenn ein Feuer lodert, dann gibt das große Flammen und Wärme. Aber auch etwas Unberechenbares, das sich nicht zähmen lässt. In dieser ersten Aufnahme des noch jungen Quartetts gibt es auch noch diese lodernden Momente. Diese äußern sich beispielsweise beim Übergang von der Einleitung zum eigentlichen ersten Satz des Jugendquartetts, aber auch noch in anderen Augenblicken. Hier agieren die Instrumentalisten so ungestüm, dass die Musik schrill wird, so würde man bei der menschlichen Stimme sagen. Das Zusammenspiel ist so wild, dass die Akkuratesse und Sauberkeit leiden. Hier besteht noch eine Weiterentwicklungschance für dieses hungrige, hochqualifizierte Gespann. Darauf sind wir wirklich gespannt.
Das a-Moll Quartett hatte als Quelle auch das Lied ‘Frage’, das in allen Sätzen anklingt. Dieses Lied in einer Fassung mit Streichquartett bildet den Abschluss dieser CD. Die Verbindung ist zwar gegeben, trotzdem kommt es etwas überraschend und vergeht mit seinen knapp zwei Minuten so schnell, dass man keine wirkliche Beziehung aufbauen kann. Marianne Crebassa widmet sich dem Lied trotzdem engagiert und sängerisch überzeugend.
Die Aufnahmequalität gibt den Quartettklang in angenehmer Weise wieder und unterstützt dieses überzeugende Debut.