Richard Wagner: Lohengrin; Camilla Nylund, Michaela Schuster, Michael König, Robert Hayward, Falk Struckmann, Daniel Schmutzhard, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Chor und Extrachor der Oper Frankfurt, Bertrand de Billy; 3 CDs Oehms Classics OC 946; 03 & 04/13 (215') – Rezension von Alain Steffen
Viele Vorzüge, aber leider auch Nachteile beinhaltet diese ‘Lohengrin’-Einspielung aus Frankfurt. Da ist zunächst einmal das erstklassige Dirigat von Bertrand de Billy, das immer wieder neue Aspekte der Partitur aufblitzen lässt. Das hervorragende Frankfurter Opern- und Museumsorchester beeindruckt den Hörer mit einem glasklaren Klang und einer bemerkenswerten Präzision. Auch der Chorgesang ist hochkarätig. Die Nachteile kommen also zwangsläufig also von den Sängern.
Falk Struckmann ist nur noch ein Schatten seiner selbst, sein König Heinrich wirkt müde, brüchig und unpräzise. Blass auch der Heerrufer von Daniel Schmutzhard. Unerträglich ist Robert Hayward als Telramund, der nicht nur fürchterlich nuschelt, sondern der mit gefährlichen Tessitura der Rolle an keiner Stelle zurechtkommt und demnach permanent überfordert ist. Michael Königs Tenorstimme ist für die Partie des Lohengrin zu matt und farblos. Obwohl er sehr präzise und einfühlsam singt, verströmt sein Gesang niemals auch nur den Anflug von Stimmglanz. Hinzu kommen zudem hörbare Schwierigkeiten in der Höhe. Im 3. Akt kann er sich freilich etwas zurückkaufen. Michaela Schuster ist eine gute Ortrud. Camilla Nylund als Elsa bietet das Niveau, das man sich von einer Wagner-Interpretin an einem Haus wie der Frankfurter Oper erwartet. Ihre Gestaltung ist makellos, ebenso ihr Gesang. Zudem besticht sie mit einem angenehmen Timbre.
In der Werk-Diskographie ist dieser ‘Lohengrin’ also bestenfalls in die Kategorie ‘Dokumentation’ einzureihen.
Despite de Billy’s interesting conducting, the excellent orchestra and the brilliant choir, despite the moving Elsa from Camilla Nylund, some of the singers do not match the level to make this recording really worthwhile.
