Brexit hin, Brexit her, das ‘London Symphony Orchestra’, ab September 2017 unter der Leitung von Simon Rattle, ist in der Saison 2017/18 der Luxemburger Philharmonie ‘Orchestra in Residence’. Rattle widmet sich dabei u.a. den drei letzten symphonischen Werken Gustav Mahlers.
Einen weiteren Schwerpunkt gibt es mit Paavo Järvi, einem der drei ‘Artists in Residence’ (die beiden anderen sind die Sopranistin Anna Prohaska und der Pianist Jean-François Zygel). Järvi dirigiert in dieser Saison das Philharmonische Orchester Luxemburg und sein ‘Estonian Festival Orchestra’ (am 24.01.2018 mit einem Brahms- / Pärt- / Shostakovich-Programm). An der Seite seiner langjährigen künstlerischen Partnerin, der russischen Geigerin Viktoria Mullova, begibt Järvi sich auf die Spuren der eigenen Herkunft und verortet die Gegenwartsmusik seines Landsmanns Arvo Pärt im Resonanzraum der Vergangenheit. Im Juni 2018 wird er für einen Brahms-Abend mit der Deutschen Kammerphilharmonie zurückkehren, deren Chef er seit 2004 ist.
Auch das ‘Jazz at Lincoln Center Orchestra’ mit Wynton Marsalis wird eine Orchesterresidenz in der Luxemburger Philharmonie haben.
Die Liste der internationalen Orchester, die Luxemburg besuchen werden, ist lang: Das Londoner ‘Philharmonia’ mit Salonen, das Gewandhausorchester mit Blomstedt und Nelsons, das ‘Concertgebouw Orkest’ mit Bychkov, das ‘Orchestre de Paris’ mit Harding, die ‘Filarmonica’ der Scala mit Chailly, das RPO mit Dutoit und Argerich, das Symphonieorchester des BR mit Jansons, und aus den USA das Orchester aus Philadelphia mit Nézet-Séguin und das ‘Cleveland Orchestra’ mit Welser-Möst.
Nicht weniger beeindruckend ist die Liste der Solisten: Baiba Skride, Sol Gabetta, Isabelle Faust, Mitsuko Uchida, der scheinbar unvermeidliche Sokolov, die Sängerinnen Diana Damrau und Anja Harteros und viele andere mehr.
Die Barockfreunde sollten sich auf die italienische Designergruppe ‘Giardino Armonico’ freuen und auf ‘Concerto Italiano’ unter Alessandrini sowie auch auf die ‘English Baroque Soloists’ und den ‘Monteverdi Choir’ unter John E. Gardiner. Unter den Quartetten stechen das ‘Belcea Quartet’, das ‘Cuarteo Casals’ und das ‘Takacs Quartet’ hervor.
‘Urban’ nennt sich eine neue Konzertreihe der Philharmonie: Sie verspricht einen unkonventionellen Umgang mit dem Klavier mit dem deutschen Multiinstrumentalisten Nils Frahm und melancholische Schönheit mit den Liedern von Benjamin Clementine. Durch moderne Videoprojektionstechniken spricht Francesco Tristano mit einem neuen Projekt gleich mehrere Sinne an. « All diese Musikstile vereint die neue Serie ‘Urban’ nicht nur, sondern lässt die Grenzen der Genres verschwimmen, um sie zu anderen künstlerischen Gattungen hin zu öffnen », verlautet von der Philharmonie.
Mit dem ‘red bridge project’ schlägt die Philharmonie in Zusammenarbeit mit dem ‘Grand Théâtre’ und dem Museum ‘Mudam’ geografisch wie künstlerisch Brücken. Im Zentrum eines Programms, das Musik, Tanz, Performance, Film und bildende Kunst vereint, steht die belgische Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker mit ihrer Tanzkompanie ‘Rosas’.
Auch die Education-Produktionen der Philharmonie erfahren in der Saison 2017/18 eine Erweiterung des Programms. Das Angebot wird angeblich noch feiner auf die Interessen und Bedürfnisse spezifischer Altersgruppen abgestimmt. Mit ‘Miouzik F’ liegt erstmals ein Angebot in französischer Sprache für die 9- bis 12-Jährigen vor, und Dan Tanson wird in drei Konzerten die Märchen der Gebrüder Grimm neu erzählen. Das bewährte Format der Workshops wird in der neuen Spielzeit weiter ausgebaut’.
Die Serie ‘Fräiräim’ bietet in der kommenden Saison wieder Vertretern des luxemburgischen Musikgeschehens eine Bühne in der Philharmonie.