Der italienische Pianist Luca Buratto, gewann im September 2015 die ‘Honens Piano Competition’ in Calgary, Kanada. Auf einer Doppel-CD sind nun die Live-Mitschnitte seines Solo-Rezitals und seines Kammermusik-Abends im Rahmen des Wettbewerbs zu hören.
Obwohl er nirgends, wo Virtuosität verlangt ist, dieser etwas schuldig bleibt, liegt die Stärke des Pianisten in seinem poetischen Empfinden, in der Kunst der Reflektion und der Vertiefung. Davon profitieren in dem Soloprogramm die Stücke von Schumann und Debussy, sowie das Andante caloroso aus Prokofievs 7. Sonate, die in den beiden anderen Sätzen an virtuoser Kraftentfaltung und metallisch-motorischen Klängen nichts fehlen lässt und doch überhaupt nicht kalt und mechanisch wirkt. Große Klavierkunst!
Auch als Begleiter und Kammermusiker zeigt sich Buratto als talentierter Musiker. So werden insbesondere die Lieder von Fernando Obradors gerade durch das Klavierspiel sehr spannend. Im Dialog mit James Campbell kommt es zu einer sehr guten Aufführung der Tanz-Präludien von Witold Lutoslawski, weil Buratto mit dem Klarinettisten eine Mischung aus Dialog und Kommentar, mitunter sogar ein regelrechtes Streitgespräch führt.
Eine echte Enttäuschung jedoch ist das Kegelstatt Trio. Nach der Interpretation von Mönkemeyer, Meyer und Youn fällt es schwer, sich mit der Buratto-Campbell-Huang Interpretation anzufreunden, die total uninspiriert wirkt. Auch mit der Hindemith-Sonate werde ich nicht glücklich, weniger wegen Buratto als eher wegen Hain-Yun Huang, deren Spiel unausgeglichen und substanzarm wirkt.
So ist denn in diesem Set vor allem die erste CD attraktiv. Von Buratto gibt es leider keine andere Veröffentlichung, auf die man verweisen könnte.
Though he is also a fascinating virtuoso, Luca Buratto is best when it comes to reflective and poetic music. There are terrific moments in his solo recital. The chamber music disc is not so rewarding.