Franz Schubert: Späte Klavierwerke Vol. 2 (Klaviersonate D. 960 + 3 Klavierstücke D. 946); Andrea Lucchesini, Klavier; Aufnahme 11/20128, Veröffentlichung 06/03/2020 (78'48) - Rezension von Remy Franck
Wie schon in der ersten Folge dieser Reihe (Rezension) spielt der italienische Pianist Andrea Lucchesini einen sehr kontrastreichen und sicher nicht homogen konzipierten Schubert. Der erste Satz der Sonate D. 960 ist aufgewühlt, scharf akzentuiert, er enthält gedankliche Vertiefungen aber auch resolutes Aufbäumen, ja manchmal ein richtiges ‘mit der Faust auf den Tisch hauen’. Das Andante versenkt sich nicht nur im Schmerz, es zuckt auch in diesem Schmerz auf und das rhythmisch geschärfte Scherzo schlägt regelrechte Purzelbäume, ehe das Finale in drängendem Fluss und sehr dezidiertem Kraft die Sonate beendet.
Den drei ‘Klavierstücken’ D. 946, eigentlich der dritten Reihe von ‘Impromptus’, gibt der Pianist einen starken Charakter. Jedes ist kontrastreich und lebt von einer großen emotionalen Spannweite und einer breiten Ausdrucksvielfalt.
As in the first episode of this series (review), Italian pianist Andrea Lucchesini’s Schubert is again extremely rich in contrast, and a conceptual homogeneity is certainly not among his priorities. The first movement of the Sonata D. 960 is agitated, sharply accentuated, it has depth but also shows resolute rebelliousness, sometimes even a real ‘banging the fist on the table’. The Andante not only sinks into the pain, it also considerably twitches in this pain, and the rhythmically sharpened Scherzo performs veritable somersaults. The Finale brings the sonata with a pressing flow and very determined power to an end.
The pianist gives the three ‘piano pieces’ D. 946, actually the third series of ‘Impromptus’, a strong character. Each of the three pieces is rich in contrast and lives from a great emotional range and a wide variety of expression.