Das gerade zehn alte Trio Rafale aus der Schweiz legt zu den jeweils rund 100 vorhandenen die eigene Aufnahme der beiden Klaviertrios von Franz Schubert vor, erweitert um das Notturno und den Sonatensatz für die gleiche Besetzung. ‘Rafale’ bedeutet im Französischen so viel wie Böe oder auch (warmer) Windstoß.
In ihrem eigenen Vorwort zur Aufnahme deuten die Musiker auf die Widersprüche hin, in der Musik von Schubert lauern und durch Musiker geordnet werden müssen. Klassische Form trifft romantische Ausdrucksweise, symphonische und Liedklänge stehen nebeneinander ebenso wie kammermusikalischer und symphonischer Ansatz und noch mehr. Damit ist jede Interpretation eine spannende Auseinandersetzung.
Zunächst zeichnet sich das Trio durch überzeugende Homogenität und ein allen drei Partnern den notwendigen Raum gebendes Zusammenspiel aus, das ein famos klares Klangerlebnis bietet. Dieses wird auch durch die Technik unterstützt. Dadurch erfährt ihre Darstellung formell eine beachtenswerte Sicht. Gegenüber der Einspielung der Jugendwerke erreicht die Darstellung nicht ganz diesen Ausdruckscharakter. Über weite Strecken wird zwar auch hier die natürliche Spielweise bevorzugt. Aber bei Schubert hätte ich mehr Stimmungen erwartet, mehr Brüche, mehr geisterhafte Tremoli. Und wenn sie dann mal kommen, wie im Scherzando des zweiten Trios, dann kommen sie so ungehobelt, dass man sogar gefährlich an Schunkelatmosphäre heranreicht. Hier wird also die Natürlichkeit durch aufgesetzt wirkende Spitzen verscheucht. Da fehlt noch das richtige Maß.
Trio Rafale presents generally well-balanced and impressively structured Schubert performances. Mostly, the music flows naturally and could have been more atmospheric. Sometimes however a rather sharp accentuation is quite irritating.