Die sechs Werke dieser Einspielung des Ensembles Reeds in Motion sind zwar mit einer zeitlichen Spanne von 70 Jahren entstanden, zeigen aber dennoch eine gemeinsame Linie der Entwicklung von der romantischen zur neueren Musik in Frankreich. Die im Ursprung für Klavier, bei Reynaldo Hahn noch mit Singstimme komponierten Stücke wurden für das Ensemble arrangiert.
Es handelt es sich bei der Kammermusikgruppe um ein Bläserquintett, aber anders als in der klassischen Besetzung Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott und Horn um nur mit Rohrblatt spielenden Instrumente, bei denen sich die Bassklarinette und das Saxophon zu Oboe, Klarinette, und Fagott gesellen. Eine wichtige Rolle spielt der Arrangeur Stefan Schröter, der vier Bearbeitungen für diese Besetzung anfertigte.
Diese Besetzung eröffnet neue Höreindrücke auf bekannte Werke. In gewisser Weise erinnert mich der Klang an Streicherensembles. Dort wie hier kommt es zu einer Vereinheitlichung des Hörbaren. Fallen beim (Holz-) Bläserquintett mit der Flöte und dem Horn wegen anderer Anblastechnik und der höheren bzw. machtvolleren tieferen Töne die Klangqualitäten weiter auseinander, was auch seinen Reiz hat, so wird hier eine tonliche Vereinheitlichung erreicht, wie sie auch beim Streichquartett etwa gegeben ist. Für mein Hörempfinden bietet das eine Bereicherung.
Die in der Schweiz beheimateten Musiker haben in den knapp fünf Jahren ihrer Formation bereits eine höchst integrative Art ihres gemeinsamen Agierens entwickelt, die sich zu luftig leicht schwebenden Interpretationen entwickelt hat. Mit Energie und großer spielerischer Freude lassen die so bekannten Werke Children’s Corner oder Menuet antique mit frischem Atem erklingen. So erhalten diese Kompositionen eine unbeschwerte und ungekünstelte Auslegung, die auch den übrigen Werken eigen ist. Diese noch neue Besetzungsform bietet eine mehr als reizvolle Ergänzung zu den bisher üblichen Ensembleformen.
The six works on this recording by the ensemble Reeds in Motion were written with a time span of 70 years, but nevertheless show a common line of development from romantic to newer music in France. The pieces, originally composed for piano, in Reynaldo Hahn’s case still with voice, were arranged for the ensemble.
The chamber music group is a wind quintet, but in contrast to the classical instrumentation of flute, clarinet, oboe, bassoon and horn, the bass clarinet and saxophone join the oboe, clarinet and bassoon. An important role is played by the arranger Stefan Schröter, who made four arrangements for this instrumentation.
This instrumentation opens up new listening impressions on well-known works. In a way, the sound reminds me of string ensembles. There, as here, there is a unification of the audible. If in the (woodwind) quintet with the flute and the horn the sound qualities fall further apart because of the different blowing technique and the higher or more powerful lower notes, which also has its charm, here a tonal unification is achieved, as is also the case with the string quartet. For me this offers an enrichment.
The musicians, who are based in Switzerland, have already developed a highly integrative way of acting together in the almost five years of their existence, which has evolved into airy, lightly floating interpretations. With energy and great playful joy, they make the well-known works Children’s Corner or Menuet antique sound with fresh breath. In this way, these compositions are given a light-hearted and unaffected interpretation, which is also characteristic of the other works. This still new form of instrumentation offers a more than delightful addition to the usual ensemble forms.