Als Kontenbegleichung tut Luxemburgs Kulturministerin Oktavia Modert in einem Interview im ‘Luxemburger Wort’ die Kritiken ab, die Pizzicato an ihr und dem Ex-Intendanten der Luxemburger Philharmonie, Matthias Naske formulierte (https://www.pizzicato.lu/wie-ein-scheich-auf-den-champs-elysees/). Wie uneinsichtig sie ist, wie komplett sie sich Argumenten verschließt, zeigt die Ministerin, wenn sie in ihrer Naske-Beweihräucherung sagt, die übrigens nicht nur von uns, sondern von zahlreichen Luxemburger Akteuren kritisierte Subventionierung der Philharmonie sei keinesfalls zu hoch, da vergleichbaren Häusern im Ausland mehr öffentliches Geld zur Verfügung gestellt werde. Das stimmt nur zum Teil, denn es gibt weitaus mehr vergleichbare Häuser, die viel weniger Geld von öffentlicher Seite bekommen. Naske selber hat es gesagt: Im Wiener Konzerthaus muss er mit einer Subventionen von 1.054.000 Euro auskommen. Das Concertgebouw in Amsterdam funktioniert mit einer Subvention von nur einer Million Euro, Frau Ministerin! Und Sie zahlen der Philharmonie über acht Millionen und subventionieren so jeden Sitzplatz der 150.000 jährlichen Besucher mit über 50 Euro!
Und wenn die Politikerin zum Schluss gerade so leichtfertig und fast arrogant die Kritiken der anderen Musikbetriebe Luxemburgs vom Tisch wischt, indem sie sagt, die hätten schließlich auch alle Subventionserhöhungen erhalten, so ist auch dies eine völlige Verkennung der Tatsachen. Es gibt einen Unterschied zwischen mehr Goldstücke und mehr Brotkrümel bekommen. Ähnlich argumentiert übrigens kein Geringerer als der Präsident des Nationalen Kulturfonds, Jo Kox, der in einem Interview sagte, Luxemburgs Kulturinstitutionen würden nicht alle gleich behandelt, und forderte, neben der Philharmonie auch den anderen Institutionen Subventionen zu geben, die ihrem Rang und ihren Ambitionen gerecht werden.
Oktavia Modert fehlt, wie so vielen Politikern, der Background, die Erfahrung. Das sieht man immer, wenn sie sich zum Luxemburger Musikleben äußert. Doch es gibt bei ihr noch mehr zu beanstanden. Daher widmen wir ihr ganz allein unseren Leitartikel in der Oktober-Printausgabe. Wären nicht sowieso Wahlen im Oktober, wäre sie gut beraten, schon mal ihr Hütchen parat zu halten.