Philharmonie Luxembourg
(c) Wade Zimmermann

Das von der Luxemburger Philharmonie alljährlich im November veranstaltete Festival für zeitgenössische Musik, Rainy Days, konzentriert sich diesmal auf das Wesentliche: ‘less is more’. Vom 22. November bis zum 1. Dezember 2019 können die Besucher in 19 Veranstaltungen erleben, wie künstlerisch fruchtbar Beschränkung sein und wie unterschiedlich Reduktion klingen kann, teilte der Veranstalter mit: « Sich auf weniger zu beschränken und damit mehr zu erreichen – dieses Konzept hat in einer Gesellschaft, in der sowohl exzessiver Konsum als auch eine ausgesprochene Sehnsucht nach Reduktion (#decluttering) herrschen, stark an Bedeutung gewonnen. Im Kontext der Debatte um den Klimawandel erfährt das Thema gegenwärtig eine hohe Aufmerksamkeit. In den Künsten hat Reduktion eine lange Tradition. In der zeitgenössischen Musik zeigt sie sich in ganz verschiedenen Formen: als Beschränkung auf eine einzige Idee, ein bestimmtes Prinzip, ein Instrument, graphische Notation oder auf stark begrenztes Material wie einzelne Töne, Gesten oder Spieltechniken. »

Den Festivalbesuchern stehen 18 Konzerte, Installationen und Performances sowie Künstlergespräche und eine Konferenz zur Auswahl.

Eröffnet wird das Festival am 22. November im Grand Théâtre in Luxemburg mit Manos Tsangaris’ Werk Abstract Pieces, in dem der Komponist den Mythos von Orpheus und Eurydike neu erzählt und das Publikum das Geschehen mittels Raum, Szene, Licht, Video, Musik, Sprache und Bewegung aus verschiedenen Perspektiven erleben lässt.

Steve Reich

Das Ergebnis einer einzigartigen Zusammenarbeit kommt am 24. November zur Aufführung, wenn das Ensemble InterContemporain unter anderem ein neues Werk von Reich/Richter spielt. Es handelt sich dabei um die erste Zusammenarbeit des Minimal-Music-Pioniers Steve Reich mit dem Maler Gerhard Richter und der Filmemacherin Corinna Belz. Die repetitiven Elemente von Reichs Musik treten in einen Dialog mit einem Gemälde aus Richters Serie Patterns, aus dem Belz einen Film geformt hat.

Bis zum 1. Dezember werden viele internationale Künstler wie das Klangforum Wien, Les Percussions de Strasbourg, Mivos Quartet oder der New Yorker Künstler Phill Niblock in der Philharmonie, im Grand Théâtre und in der Abtei Neumünster arbeiten und auftreten.

Christoph Sietzen

Traditionsgemäß ist auch das Orchestre Philharmonique du Luxembourg Teil des Festivals. Am 29. November wird es gemeinsam mit dem luxemburgischen Perkussionisten Christoph Sietzen das eigens für diesen komponierte Konzert für Klangwerk und Orchester von Georg Friedrich Haas, einem der wichtigsten Komponisten der Gegenwart, uraufführen.

Auch die Namen weiterer luxemburgischer Künstler finden sich im Festivalprogramm. Zentrale Protagonisten der Luxemburger Szene zeitgenössischer Musik vereint das Konzert mit den Ensembles ARS Nova Lux und Noise Watchers sowie den Komponisten Claude Lenners, Albena Petrovic und Alexander Mullenbach am 23. November.

Am 24. November folgen United Instruments of Lucilin zusammen mit Sarah Maria Sun den ins Unendliche reichenden Klängen der menschlichen Stimme und präsentieren u. a. den bisher noch nicht in Luxemburg aufgeführten Klassiker Infinito nero von Salvatore Sciarrino. Nach den vorangehenden Erfolgen wird die Luxembourg Composition Academy auch in diesem Jahr in Kooperation mit United Instruments of Lucilin und der Abtei Neumünster wieder stattfinden.

Lucilin
© Jean Huot

Darüber hinaus wird die Architektur der Philharmonie in der Klanginstallation Echotrope der luxemburgischen Künstlerin Nika Schmitt akustisch neu erlebbar. Im benachbarten Pavillon Bert Theis hat die junge Künstlerin die charakteristischen 823 Säulen der Philharmonie in Miniatur errichtet und diese zu Klangerzeugern transformiert. Diese Klänge werden in der Installation, die ab dem 11.11. während des gesamten Festivals geöffnet ist, ins eigentliche Gebäude übertragen.

Neben den bereits erwähnten Highlights begreift das Festival Uraufführungen und neue Werken von Joanna Bailie, Malin Bang, Carola Bauckholt, Georg Friedrich Haas, Hanna Hartman, Philippe Leroux, Fabien Lévy, Misato Mochizuki, Chikako Morishita, Marianthi Papalexandri-Alexandri, Hilda Paredes, Albena Petrovic, Georgia Rodgers, Iris ter Schiphorst, Nika Schmitt, Manos Tsangaris, Ying Wan und anderen.

Lydia Rilling, seit 2016 Chefdramaturgin der Philharmonie, ist künstlerische Leiterin des Festivals.

https://www.philharmonie.lu/de/programm/festivals/rainy-days

 

 

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