Die Gesellschaft ohne Gewinnzweck ‘Luxfestival’, die in Luxemburg das Echternacher Festival organisierte, wird aufgelöst, und das Festival wird in reduzierter Form von der Stadt Echternach übernommen. Nach ersten Fragen, die die Tageszeitung ‘Tageblatt’ vor einigen Tagen aufgeworfen hatte, wurden diese Informationen Pizzicato heute aus sicherer Quelle zugetragen, allerdings von offizieller Seite nicht bestätigt.
Dass das von ‘Luxfestival’ betreute Festival seit längerem kränkelte und vor allem seit der Eröffnung der Luxemburger Philharmonie im Jahre 2005 im Luxemburger Musikleben nicht mehr wirklich Fuß fassen konnte, ist gewusst. Nach und nach und wegen abgewanderter Sponsoren wurden die Geldreserven aufgebraucht, und schon seit einigen Jahren geht immer wieder vom nahen Ende des Festivals die Rede. Ein wirklich griffiges Konzept für ein bei hochqualitativen Produktionen möglicherweise attraktives Barockfestival in einer Barockstadt wurde allerdings von Luxfestival auch nicht entwickelt. Dass aber ein handfestes Konzept ein Festival am Leben erhalten und erfolgreich machen kann, hat nicht zuletzt das Festival ‘Rencontres musicales de la Vallée de l’Alzette’ gezeigt.
In den letzten Wochen wurde in hektischen Verhandlungen zwischen Staat und Gemeinde nach einer Rettungslösung gesucht, und die scheint nun gefunden. Knackpunkt letzter Verhandlungen soll die Überschreibung von Staatssubventionen des Kulturministeriums an die Stadt Echternach gewesen sein. Am Ende der Auflösung von ‘Luxfestival’ steht aber die gute Nachricht: Es geht weiter!
Die Musikfestspiele Echternach finden seit 1975 statt. Viele berühmte Musiker sind seitdem beim Festival aufgetreten. Die besondere kulturhistorische Atmosphäre Echternachs mit der über 1.200-jährigen Stadtgeschichte machte das Festival über das Musikalische hinaus attraktiv. Der Pianist Cyprien Katsaris leitete das Festival als Künstlerischer Leiter mehr als 30 Jahre lang.
Der Niedergang des Festivals nach der Eröffnung der Philharmonie verlief zeitgleich mit dem Verlust an Attraktivität der Stadt Echternach, die mit vielen Geschäftsschließungen zu kämpfen hat und keine Festspielatmosphäre mehr bieten kann. Als die langjährige Geschäftsführerin Mariette Scholtes vor kurzem in Pension ging, schien die Zeit definitiv für eine Neuorientierung gekommen. Diese soll also nun ziemlich drastisch erfolgen und das Festival in die Hand der Stadt Echternach und ihres Kulturzentrums Trifolion spielen. Künstlerische Leiter der Kleinausgabe sollen weiterhin Benedikt Fohr (Klassik) und Gast Waltzing (Jazz) bleiben. Wie sehr das Festival nun wirklich schrumpfen soll, war nicht zu erfahren.